Vitamin B1 Thiamin – über den Nutzen für unseren Körper und die Folgen eines Mangels
Die B-Vitamine regulieren zahlreiche Prozesse in unserem Körper, wie z. B. auch den Energiestoffwechsel und sind daher für uns und unser Nervensystem grundlegend wichtig. Da sie wasserlöslich sind, kann unser Organismus diese Vitamine nur begrenzt speichern. Viele Lebensmittel enthalten die Vitamine der B-Gruppe und durch eine ausgewogene Ernährung kann ein Mangel oft vermieden werden. Allerdings kann durch einen erhöhten Bedarf bei Krankheiten, wie z. B. im Bereich Magen-Darm, durch Alkoholmissbrauch, einseitige Ernährung durch übermäßige und stark verarbeitete Kohlenhydrate oder auch durch eine Schwangerschaft eine Versorgung mit Vitaminen notwenig werden.
Erfahren Sie hier mehr über das Vitamin Thiamin aus der Gruppe der B-Vitamine, sowie die Symptome einer Unterversorgung durch die Ernährung und über die Folgen eines Vitamin-B1-Mangels.
Was ist Vitamin B1 Thiamin?
Vitamin B1, auch Thiamin genannt, gehört zur Gruppe der wasserlöslichen Vitamine und kann daher vom Körper in nur sehr geringen Mengen gespeichert werden, hauptsächlich in der Leber. Durch die Zufuhr über die Ernährung kann dem Körper Vitamin B1 zur Verfügung gestellt werden, aber bei einem erhöhten Bedarf, wie durch häufigen Alkoholkonsum, eine Schwangerschaft oder die Erkrankung der Nieren oder des Magen-Darm-Bereichs sollte man wachsam sein und bei Auftreten von Symptomen eine Behandlung des Vitamin-B1-Mangels zügig beginnen.
Wofür brauchen wir Vitamin B1?
In unserem Organismus ist Thiamin (Vitamin B1) beteiligt an der Funktion des Nervensystems, Gehirns, Herzens und des Energiestoffwechsels.
Wie entsteht Thiaminmangel?
Hört man von einem Defizit am Körpervitamin B1, so denkt man in erster Linie an die Bevölkerungsgruppen aus den sogenannten Entwicklungsländern, da dort der Bedarf durch eine Mangel- oder Fehlernährung nicht ausreichend abgedeckt werden kann. Tritt ein Vitamin-B1-Mangel bei der Bewohnern aus Industrieländern auf, so betrifft es oft Menschen, die sich hauptsächlich von weißem bzw. poliertem Reis, weißem Zucker oder anderen stark verarbeiteten Kohlenhydraten wie Weißmehl ernähren. Ursache für einen Vitamin-B1-Mangel können auch Magen-Darm-Erkrankungen, Leberbeschwerden, Alkoholabhängigkeit und Anorexie (Magersucht) sein [1].
Doch auch Lebensmittel können die Aufnahme von Vitamin B1 (Thiamin) hemmen. So wirken sich z. B. große Mengen von schwarzem Tee oder Kaffee im Körper negativ auf die Aufnahme von Thiamin aus. Auch die übermässige Zufuhr von verschiedenen Süßwasserfischen und Muscheln kann die Ursache für ein Defizit dieses Vitamins darstellen.
Was ist ein typisches Symptom für Thiaminmangel?
Im Frühstadium kann man einen Mangel dieses Vitamins nur vage feststellen. Hier stehen häufig Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gedächtnis- und Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Versagen, Reizbarkeit, Bauchschmerzen und Gewichtsverlust im Raum.
Was sind die langfristigen Folgen von Vitamin-B1-Mangel?
Durch eine langfristige Unterversorgung kann aus einem schweren Thiaminmangel auch die Beri-Beri-Krankheit [1] entstehen. Charakteristische Symptome sind Herzmuskelschwäche, Depressionen, Schwund der Skelettmuskulatur und Wasseransammlungen. Man unterscheidet:
Trockene Beriberi
Nerven- und Muskelanomalien. Charakteristisch sind hierbei Zehenkribbeln, brennende Füße, Krämpfe und Schmerzen in den Beinen und Abbau der Muskulatur. Bei fortschreitendem Mangel sind auch die Arme betroffen.
Feuchte Beriberi
Entwicklung von Herzanomalien. Der Herzschlag ist erhöht und mehr Blut wird durch das Herz gepumpt. Die Blutgefäße erweitern sich, die Haut wird warm und feucht. Durch diese Überbelastung entwickelt sich nach und nach eine Herzinsuffizienz. Dadurch sammeln sich Flüssigkeiten in den Beinen und der Lunge an und der Blutdruck kann absinken.
Gehirnanomalien
Besonders bei Menschen mit der Alkoholkrankheit verursacht ein Defizit an Vitamin B1 Erkrankungen des Gehirns. Diese bezeichnet man als Wernicke-Korsakow-Syndrom. Dieses Syndrom teilt sich auf in die Wernicke-Enzephalopathie (Verwirrung, Teilnahmslosigkeit, Gehschwierigkeiten und teilweiser Augenlähmung) und in die Korsakov-Psychose (Verlust des Kurzzeitgedächtnisses und darauf folgende Verwirrungen).
Infantile Beriberi
Betroffen sind hier Säuglinge, die von einer Mutter mit Vitamin-B1-Mangel gestillt werden. Häufig kommt es zu einer plötzlichen Herzinsuffizienz, aber auch ein Ausfall von Reflexen oder der Stimme können hier die Symptome sein.
Warum haben Alkoholiker einen Vitamin-B1-Mangel?
Bei übermäßigem Alkoholkonsum besteht ein hohes Risiko, einen Vitamin-B1-Mangel zu entwickeln. Alkohol kann die Resorption und Verstoffwechselung des Vitamins beeinträchtigen und den Bedarf an Thiamin im Körper erhöhen [1].
Welche Lebensmittel beinhalten Vitamin B1?
Über unsere Ernährung können wir uns gut mit Thiamin versorgen, um einen Vitamin-B1-Mangel zu verhindern. Folgende Lebensmittel enthalten dieses Vitamin: Trockenhefe, Vollgetreide, Fleisch (besonders Schwein und Leber), Fisch (besonders Scholle und Thunfisch), Nüsse, Spargel, Spinat und Kartoffeln. Auch Lebensmittel wie Weizenkeimlinge, Haferflocken, Linsen, Erbsen und Bohnen enthalten Thiamin.
Wieviel Vitamin B1 brauchen wir am Tag?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. hat 2015 folgende Richtwerte für die empfohlene Zufuhr von Vitamin B1 (Thimanin) festgelegt [2]:
- Säuglinge 0 bis 4 Monate: 0,2 mg / Tag
- Säuglinge 4 bis 12 Monate: 0,4 mg / Tag
- Kinder bis 7 Jahre: 0,7 mg / Tag
- Kinder und Jugendliche bis 13 Jahre: (w) 0,9 - (m) 1,0 mg / Tag
- Jugendliche bis 19 Jahre: (w) 1,1 - (m) 1,4 mg / Tag
- Erwachsene bis 25 Jahre: (w) 1,0 - (m) 1,3 mg / Tag
- Erwachsene bis 65 Jahre: (w) 1,0 - (m) 1,2 mg / Tag
- Schwangere und Stillende: 1,3 mg / Tag
Wann nimmt man Vitamin B1 am besten ein?
Thiamin ist ein wasserlösliches Vitamin und kann daher unabhängig von der Nahrungsaufnahme und zu jeder Tageszeit eingenommen werden.
Kennen Sie schon unsere anderen Berichte über Vitamine?
Hier finden Sie eine kleine Auswahl:
Weitere spannende Themen finden Sie unter https://vita-world24.de/wissenswertes/
Quellen
[1] https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/ern%C3%A4hrungsst%C3%B6rungen/vitamine/thiaminmangel
[2] https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/thiamin/