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Beinschmerzen durch Vitamin B12 Mangel


Ein Vitaminmangel ist für unseren Körper ungünstig, vor allem ein Defizit an B-Vitaminen, da diese wichtige Prozesse unterstützen. Auch das ist ein guter Grund, um auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, denn unser Vitamin-B12-Depot können wir auch nur über Lebensmittel auffüllen, wenn nicht auf Vitamin-B12-Präparate in Form von Vitamin-B12-Injektionen oder die orale Einnahme zurückgegriffen werden soll.


Welche Folgen ein B12-Mangel auch für unser Nervensystem hat, warum sich trotz guter Ernährung oder der Einnahme von Ergänzungsmitteln der Vitamin-B12-Status nicht verbessert und wie der Intrinsic Factor damit zusammenhängt, erfahren Sie hier.


Wir haben für Sie übersichtlich zusammengestellt, warum sich ein Defizit an Vitamin B12 im Körper auch durch Schmerzen in den Beinen darstellen kann.


Wofür brauchen wir Vitamin B12?


Vitamin B12, auch Cobalamin genannt, wird unter anderem zur Bildung neuer roter Blutkörperchen, DNA und Nervenbotenstoffe benötigt. Ein Vitamin-B12-Mangel kann somit auch zu neurologischen Problemen führen, da es für die Reizweiterleitung der Nerven entscheidend ist [1]. Besonders für den Aufbau der Erbanlagen und des Nervensystems braucht unser Körper ausreichend Vitamin B12. Vitamin B12 ist in seiner Wirkungsweise im Körper eng mit Folsäure (Vitamin B9) verbunden und beide B-Vitamine sind voneinander abhängig. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Entgiftung des Körpers und der Umwandlung von schädlichem Homocystein in unschädliches Methionin. Somit kann ein Vitamin-B12-Mangel auch die Ursache für weitere Mängel an B-Vitaminen im menschlichen Körper darstellen.


Für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmkrankheiten besteht ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel, da diese den Stoffwechsel des Nährstoffs beeinträchtigen [2].


Welche Ursache hat ein Vitamin-B12-Mangel?


Eigentlich ist der Bedarf des Körpers an diesem Vitamin über eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung gut gedeckt, allerdings gibt es bestimmte Personengruppen, die oft von einem Mangel betroffen sind. Diese sind beispielsweise Veganer, Vegetarier oder Patienten, die bestimmte Medikamente im Rahmen einer Therapie einnehmen müssen, wie Säureblocker für den Magen. Auch übermäßiger Alkoholkonsum kann die Ursache für ein Defizit der B-Vitamine provozieren [3].


Zu einem B12-Mangel kann es somit aus verschiedenen Gründen kommen. Auf der einen Seite ist es möglich, dass zu wenig B12 über die Nahrung aufgenommen wird, andererseits kann es dafür auch gesundheitliche Gründe geben, wenn der Körper die aufgenommenen Vitamine nicht ausreichend verwerten kann.


Ein erhöhter Bedarf an Vitamin B12 besteht z. B. auch während der Schwangerschaft und Stillzeit oder bei älteren Menschen [1] [4]. Diese Personen haben ein erhöhtes Risiko einen Vitamin B12-Mangel zu entwickeln, daher sollten sie ihren Status regelmäßig über eine Diagnostik überprüfen und bei Bedarf im Rahmen einer Therapie behandeln lassen.


Unzureichende Versorgung
Ein Vitamin-B12-Mangel entwickelt sich bei Personen, die über ihre Ernährung keine Produkte tierischen Ursprungs aufnehmen (Vegetarier und Veganer), es sei denn, sie nehmen Ergänzungspräparate ein. Auch gilt es zu beachten, dass eine Mutter, die sich während der Stillzeit vegan ernährt, das Kind dem Risiko aussetzt, einen Vitamin-B12-Mangel zu entwickeln [5].


Unzureichende Aufnahme
Die häufigste Ursache eines Vitamin-B12-Mangels besteht in der unzureichenden Aufnahme (Resorption), die durch Folgendes bedingt sein kann:

  • übermäßiges Bakterienwachstum im Dünndarm
  • gestörte Resorption (Malabsorption) bedingt durch Zöliakie [1] oder eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse
  • entzündliche Dünndarmerkrankungen (Vitamin B 12 wird im Dünndarm resorbiert)
  • Operationen am Magen-Darm-Trakt
  • Medikamente wie Antazida oder Metformin
  • fehlender Intrinsic Factor
  • Mangel an Magensäure
  • übermäßiger Alkoholkonsum [3]
  • Diabetes [3]

Zu einem Verlust des Intrinsic Factors kann es kommen, wenn durch eine Autoimmunreaktion ein überaktives Immunsystem anomale Antikörper produziert, die diese Magenzellen angreifen und zerstören, die den Intrinsic Factor herstellen. Auch kann ein Mangel davon vorliegen, wenn der Teil des Magens, in dem er produziert wird, operativ entfernt wurde.


Bei älteren Menschen kann die Resorption unzureichend sein, weil sich die Magensäuremenge im höheren Alter verringert [1]. Eine geringere Magensäuremenge reduziert die Fähigkeit des Körpers das Vitamin B12 aus dem Fleischprotein zu spalten. Das in Nahrungsergänzungsmitteln enthaltene Vitamin B12 kann jedoch sogar von Personen mit verminderter Magensäuremenge weiterhin gut resorbiert werden.


Unzureichende Speicherung
Erkrankungen der Leber können die Speicherung von Vitamin B12 stören, da der größte Anteil von Vitamin B12 in der Leber gespeichert wird [6]. Grundsätzlich reichen die Vitamin B12 Speicher bei gesunden Menschen für einige Jahre, sodass sich ein Mangel erst nach zwei bis fünf Jahren zeigen kann.


Wie macht sich Vitamin-B12-Mangel bemerkbar und welche Symptome entstehen dadurch?


Ein Vitamin B12-Mangel kann auf zwei Arten auffallen: Durch eine Anämie oder neuropsychiatrische Erkrankungen.


Die neurologischen Symptome sind unspezifisch und können bleibende Folgen haben. Deswegen ist es entscheidend, bei unspezifischen neurologischen Symptomen auch an einen Vitamin B12-Mangel zu denken. Wird der Mangel rechtzeitig behoben, können irreversible Schäden verhindert werden.


Die Anämie, umgangssprachlich oft als Blutarmut bezeichnet, ist dagegen ein sehr später Indikator. Im Blut der Betroffenen fehlt der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin) und / oder die roten Blutkörperchen (Erythrozyten).


Neurologische bzw. psychiatrische Symptome können schon vor der Diagnostik einer Anämie auftreten.


Folgende Symptome können auf einen B12-Mangel hinweisen:

  • Zeichen der Anämie wie Blässe, Müdigkeit, Herzrasen
  • Haut und Schleimhautveränderungen, wie Glossitis (Zungenentzündung), glatte rote Zunge, Zungenbrennen [7] und Hyperpigmentierung der Haut
  • Neurologische Symptome: Kribbeln in Armen und Beinen (Parästhesien) bis hin zu Taubheitsgefühlen, Schwindel, Depressionen, Vergesslichkeit, Gang-Unsicherheit, Antriebslosigkeit bis hin zu Psychose und Paralyse

Warum bekommt man Nerven- und Beinschmerzen bei einem Vitamin-B12-Mangel?


Für die Funktion von unserem Energiestoffwechsel, Gehirn und unseren Nerven sind insbesondere die B-Vitamine zuständig. Wenn den Nervenzellen z. B.nur geringe Mengen an Vitamin B12 zur Verfügung stehen, kann es zu einem Kribbeln in den Extremitäten und Nervenschmerzen kommen. Sollte ein Vitaminmangel über einen langen Zeitraum bestehen und unentdeckt bleiben, können Nervenschädigungen entstehen, die Neuropathien (Nervenschmerzen) auslösen [3].


Eine Neuropathie in den Gliedmaßen kann auch zu einer Polyneuropathie führen. Die Poly-Neuropathie (poly = mehr) stellt eine Gruppe von Erkrankungen dar, bei denen mehrere Nervenschädigungen in verschiedenen Körperbereichen vorhanden sind, die dann nicht nur in den Extremitäten auftreten. Ein typisches Krankheitsbild ist in diesem Fall ein Kribbeln in den Händen und ein Ameisenlaufen in den Armen [8]. Die Körperteile werden gefühllos und können sich schwach anfühlen. Betroffene können nicht mehr genau sagen, wie ihre Extremitäten liegen (Lagesinn) und keine Vibrationen fühlen. Leichte bis mittlere Muskelschwäche entwickelt sich, die Reflexe können verloren gehen und das Gehen kann Schwierigkeiten bereiten. Manche Menschen werden verwirrt, reizbar und leicht depressiv. Ein fortgeschrittener Vitamin-B12-Mangel kann sogar zu Delir, Paranoia bis hin zu gestörter geistiger Funktion, einschließlich Demenz führen [1] [6].


Je nachdem welche Nerven beschädigt sind, erscheinen die Beschwerden davon abhängig: Liegen Schädigungen der motorischen Nerven vor, sind vor allem Störungen der Muskulatur zu beobachten. Autonome Nerven hingegen kontrollieren die Verdauung und Atmung. Treten Beschwerden im Magen-Darm-Trakt auf, auch regelmäßige Verstopfung oder Durchfall, hat diese Gruppe von Nervenfasern bereits mit hoher Wahrscheinlichkeit Schaden genommen und sollte anhand einer ärztlichen Diagnostik behandelt werden.


Diabetes gilt als einer der häufigsten Auslöser von Polyneuropathie [8]. Die Ursache für die Entstehung der Erkrankung ist ein schlecht eingestellter Blutzucker, der kleinste Blutgefäße krankhaft verändern kann. Diese Veränderungen wirken sich negativ auf die Nervenzellen aus und schädigen diese [3].


Zu den neurologische Störungen zählen Symptome wie Sensibilitätsstörungen bis hin zu Lähmungen, eine brennende Zunge [7], kribbelnde Extremitäten, Unsicherheit beim Gehen, eine erhöhte Neigung zu Stürzen, Muskelschwäche, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Auch Kopfschmerzen, Depressionen, Verwirrtheit, Haarausfall sowie Anämie gehören zu den Symptomen eines Vitamin B12-Mangels, die im Rahmen einer Therapie ärztlich behandelt werden sollten.


Welche Schmerzen entstehen bei Vitamin-B12-Mangel?


Eine entscheidende Komponente, die die Schmerzentstehung neben eingeschränkten Haltungsmustern oder fehlender Bewegung beeinflusst, ist die Ernährung und die Qualität unserer Lebensmittel. Das gilt besonders bei Beinschmerzen, die sich auf geschädigte Nervenfasern zurückführen lassen. Hier könnte eine Unterversorgung mit Vitamin B12 und weiteren B-Vitaminen sowie anderen Mikronährstoffen hinter den Schmerzen stecken [1].


Vitamin B12 (Cobalamin) ist für das Zentrale Nervensystem ebenso essenziell wie Folsäure. Beide Nährstoffe können Störungen innerhalb des Nervensystems vorbeugen und es wird weiterhin erforscht, inwiefern sie zur Prävention von Demenzerkrankungen und anderen kognitiven Störungen beitragen [1]. Die dauerhafte Versorgung mit beiden Nährstoffen ist für die optimale Funktion des Nervensystems notwendig.


Je nachdem welche Nerven beschädigt sind, zeigen sich die Symptome einer Neuropathie unterschiedlich:

  • Kribbelige Extremitäten (wie Ameisenlaufen in Beinen oder/und Armen)
  • Bewegungsdrang, wie er typisch für restless legs ist
  • Empfindungsstörungen, beispielsweise beim Berühren der Extremitäten oder bei Kälte
  • Taubheitsgefühle
  • Vibrationsempfinden
  • Muskelschwäche
  • Muskelkrämpfe
  • Lähmungserscheinungen

Was kann ich gegen ständigen Nervenschmerz in den Beinen machen?


Schmerzen, die durch einen Vitamin B 12 Mangel hervorgerufen werden, können durch eine orale, intravenöse oder intramuskuläre Substitution mit B12 ausgeglichen werden, um den Speicher in der Leber wieder aufzufüllen. Im Idealfall erfolgt die Behandlung in Kombination mit Vitamin B9 (Folsäure) [1] und / oder weiteren B-Vitaminen.


Wie schnell lässt sich ein Vitamin-B12-Mangel beheben?


Ein Mangel mit der Ursache einer Krankheit oder beeinträchtigte organische Aufnahme kann im Rahmen einer Therapie behandelt werden:

  • Vitamin-B12-Nahrungsergänzungsmittel
  • Bei Menschen mit Nervenschäden wird das Vitamin als Injektion verabreicht

Bei älteren Menschen mit einem Defizit an B12 können Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein. Hier entsteht der Mangel oft durch einen Magensäuremangel, wodurch das Vitamin nicht aus Fleisch aufgenommen werden kann. Über die Ergänzungspräparate können sie das Vitamin leichter resorbieren. Solange der Mangel sich ohne Symptome zeigt, kann das Vitamin oral über hochdosierte Vitamin-B12-Präparate eingenommen werden. Im Rahmen der Therapie werden die Werte regelmäßig über einen Bluttest überprüft, um sicherzustellen, dass sich der Vitamin-B12-Spiegel wieder normalisiert.


Bei Patienten mit sehr niedrigem Vitamin-B12-Spiegel oder Symptomen aufgrund eines Nervenschadens wird Vitamin B12 häufig über Vitamin-B12-Injektionen in einen Muskel injiziert.


In der Regel liegt eine Anämie dann nach etwa 6 Wochen nicht mehr vor. Sollten allerdings die Symptome besonders schwer sein und über Monate oder Jahre anhalten, kann die Anämie chronisch werden. Auch bei vielen älteren Menschen mit einem Vitamin-B12-Mangel und Demenz kann sich die geistige Funktionsfähigkeit nach der Behandlung oft nicht erholen [6].


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Quellen:

[1] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/B9780702040870000607
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5409721/
[3] https://www.aerzteblatt.de/int/archive/article/196150
[4] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25586321/
[5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7498377/
[6] https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/ern%C3%A4hrungsst%C3%B6rungen/vitamine/vitamin-b12-mangel
[7] https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/mund-und-zahnerkrankungen/erkrankungen-von-lippen-und-zunge/
[8] https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/st%C3%B6rungen-der-hirn-,-r%C3%BCckenmarks-und-nervenfunktion/erkrankungen-der-peripheren-nerven-und-verwandte-erkrankungen/polyneuropathie?query=schmerz%20b12


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