Die Wirkung von Selen
Das Spurenelement Selen ist ein wichtiges Antioxidans für die körpereigene Entgiftung und bietet somit einen Schutz vor Zellschädigung durch freie Radikale. Es reguliert die Schilddrüsenhormone und gilt außerdem als Baustein für Spermien.
Die Aufnahme dieses Elements über Lebensmittel kann in Europa aufgrund der seelenarmen Böden und dadurch wiederum seelenarmen Lebensmittel oft nicht ausreichend abgedeckt werden, weshalb die Einnahme des Spurenelements anhand einer Nahrungsergänzung durch Tabletten oder Kapseln beachtet werden sollte.
Wir berichten in diesem Artikel über die wichtigsten Themen rund um das Spurenelement sowie über die Folgen eines Selenmangels.
Was ist Selen?
Selen ist ein wichtiges Spurenelement mit vielen antioxidativen und immunmodulierenden Eigenschaften [1]. Es schützt unsere Zellen vor einer Schädigung durch freie Radikale, die durch jeden Zellstoffwechsel entstehen. Auch für die normale Funktion unserer Schilddrüse sollte ein Selenmangel unbedingt vermieden werden [2].
Da der Selengehalt von pflanzlichen Lebensmitteln abhängig ist von dem Boden auf dem sie wachsen, stellt sich in Europa aufgrund der seelenarmen Böden eine große Herausforderung dar. Tierische Lebensmittel sind hier eine bessere Quelle dafür, da Tierfutter mit dem Spurenelement angereichert werden darf. Somit sind in Europa Nahrungsmittel wie Fleisch, Eier und auch Fisch eine bessere Selenquelle [3].
Sollte man aber eine vegetarische oder vegane Ernährung anstreben, empfiehlt es sich auf Tabletten oder Kapseln mit dem Wirkstoff zurückzugreifen. Bitte konsultieren Sie hierzu im Vorfeld Ihren Arzt, um den individuellen Bedarf festzustellen.
Für was ist Selen gut?
Das Spurenelement Selen trägt bei zum Erhalt normaler Nägel und Haare, zur normalen Funktion des Immunsystems und der Schilddrüse. Zusätzlich schützt es Zellen vor oxidativem Stress [4].
Das Element ist Bestandteil vieler Enzyme und daher an zahlreichen Prozessen im Körper beteiligt. Besonders dessen antioxidative Fähigkeiten machen es grundlegend wichtig für den Schutz des menschlichen Körpers vor Zellschädigung durch freie Radikale. Andere von Selen abhängige Enzyme sind für die Regulierung der Schilddrüsenhormone von großer Bedeutung. Außerdem ist das Element ein Baustein der Spermien und in diesem Zusammenhang wichtig für die Fruchtbarkeit des Mannes [3].
Medizinische Studien beschäftigten sich auch mit den Anwendungsgebieten in Zusammenhang mit Depression, Diabetes mellitus, Multiple Sklerose, Schwermetallbelastung, Alzheimer, Myokardinfarkten, Phenylketonurie, Epilepsie und Parkinson [1].
Wer hat einen erhöhten Bedarf an Selen?
Dieses Element ist für den Körper essentiell. Das bedeutet, dass wir es nicht langfristig speichern oder selber herstellen können und somit durch die Nahrung regelmäßig einnehmen müssen.
Besonders interessant sind die Ergebnisse der Forschung in Zusammenhang mit Krebserkrankungen. Hier konnten Wissenschaftler deutliche Erkenntnisse über die Prävention und Behandlung unterschiedlicher Krebsarten feststellen [5].
Außerdem sind folgende Gruppen oft von einem Selenmangel betroffen: Schwangere, Stillende, Vegetarier und Veganer, Personen mit Magen-Darm-Beschwerden wie Pankreatitis oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Patienten mit Hepatitis, Rheuma oder Niereninsuffizienz. Auch bei hohem oxidativem Stress sollte man seinen Selengehalt immer im Blick behalten!
Aber Vorsicht: Auch eine Überdosierung kann Nebenwirkungen provozieren und Ihre Gesundheit schädigen! Lassen Sie sich daher von Ihrem Arzt beraten und besprechen Sie gemeinsam, ob eine zusätzliche Einnahme der Nahrungsergänzung von diesem Spurenelement über Tabletten oder Kapseln für Sie ratsam ist.
Wie äußert sich ein Selenmangel?
Ein Mangel an diesem Element kann unterschiedliche körpereigene Prozesse verschlechtern und zeigt sich oft durch folgende Symptome:
Geschwächtes Immunsystem und hohe Infektanfälligkeit, Fehlgeburt, Muskelerkrankungen, Unfruchtbarkeit des Mannes, verminderte Funktion der Schilddrüse (Hypothyreose) oder ihre Vergrößerung (Struma, Kropf). Ein langanhaltender Mangel an diesem Spurenelement kann die Keshan-Krankheit (Erkrankung und Schädigung des Herzmuskels) oder die Kashin-Beck-Krankheit (Schädigung des Knochenapparates und der Gelenke) provozieren [6].
Wie hängt Selenmangel mit Hashimoto zusammen?
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine oft spät entdeckte Entzündung der Schilddrüse, da sie häufig über Jahre schmerzlos verläuft. Sie basiert auf einem Autoimmunprozess, durch den Antikörper gegen die eigene Schilddrüse gebildet werden und so eine teilweise oder vollständige Zerstörung dieses Organs erfolgt. Diese Erkrankung tritt bevorzugt zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf und betrifft Frauen achtmal häufiger als Männer [1].
Häufig wird bei Patienten mit Hashimoto ein geringer Selenstatus nachgewiesen. Durch die Einnahme von Natirumselenit konnte die Wirkung von Schilddrüsenhormonen (z. B. 50 - 100 µg L-Thyroxin) positiv unterstützt werden. Auch die Lebensqualität der Patienten konnte durch Tabletten oder Kapseln mit diesem Nahrungsergänzungsmittel stark verbessert werden [1, 4, 7].
Achten Sie bei der Einnahme von Tabletten oder Kapseln mit Natriumselenit darauf, dass Sie 1-2 Stunden Abstand zur Nahrung einhalten [1].
Wie viel Selen braucht unser Körper täglich?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat folgende Referenzwerte zur Vermeidung eines Selenmangels angegeben, wobei der Bedarf unseres Körpers mit dem Alter ansteigt:
Beginnend bei 10 Mikrogramm (nicht mg!) bei Säuglingen (0 bis 4 Monate) bis zu 60 Mikrogramm bei Jugendlichen von 13 bis 15 Jahren. Ab dann gilt bei Jungen und Männern 70 Mikrogramm, bei Mädchen und Frauen 60 Mikrogramm pro Tag. Stillenden wird ein erhöhter Bedarf von 75 Mikrogramm zugesprochen [3].
Die Zufuhr von Tabletten mit 200 µg (nicht mg!) können den Körper bei einem erhöhten Bedarf unterstützen. Bitte wenden Sie sich im Vorfeld an Ihren Arzt und besprechen Sie gemeinsam die Form der Nahrungsergänzung, um eine etwaige Überdosierung zu vermeiden.
Welche veganen Lebensmittel beinhalten Selen?
Zu den pflanzlichen Lebensmitteln zählt besonders die Paranuss. 100 g von ihr enthalten ca. 103 µg Selen. Allerdings kann der Paranussbaum auch radioaktives Radium anreichern, weshalb diese Nuss nur in geringen Mengen (maximal 2 Stück täglich) gegessen werden sollte [3].
Auch weitere Lebensmittel, wie Brokkoli, Weißkohl, Zwiebeln, Knoblauch, Pilze, Spargel und Hülsenfrüchte können einen hohen Gehalt an diesem Spurenelement haben. Allerdings ist dieser Gehalt sehr stark abhängig von dem Boden, auf dem sie wachsen. Wie zuvor berichtet, kann das aufgrund der europäischen Bodenqualität sehr gering ausfallen, weswegen vor allem für Vegetarier und Veganer eine zusätzliche Zufuhr des Elements durch Tabletten, nach Absprache mit dem Arzt, in Erwägung gezogen werden sollte [3].
Wann sollte man Selen Tabletten einnehmen?
Generell gilt auch hier: Sprechen Sie zuerst mit Ihrem Arzt über einen vermeintlichen Selenmangel, bevor Sie eigenständig Tabletten oder Kapseln mit diesem Element einnehmen. Er wird die für Sie passende Dosierung festlegen, um eine bestmögliche Wirkung für Ihre Gesundheit zu erzielen.
Generell sollten aber Personen mit starker Müdigkeit oder Depressionen, veganer oder einseitiger Ernährung, Magen-Darm-Problemen, Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Stoffwechselstörungen gemeinsam mit ihrem Arzt prüfen, ob sie eine normale Schilddrüsenfunktion haben und gegebenenfalls über die Einnahme von Selen Kapseln entscheiden.
In Bezug auf die Uhrzeit spielt es für unseren Körper keine Rolle, zu welcher Tageszeit die Tabletten oder Kapseln eingenommen werden. In jedem Fall sollte man ausreichend Wasser dazu trinken. Lediglich bei Nahrungsergänzungsmitteln mit Natriumselenit sollte man darauf achten, dass 1 bis 2 Stunden Abstand zur Nahrungsaufnahme eingehalten werden, damit der Wirkstoff eine optimale Wirkung erzielen kann.
Was passiert wenn man zu viel Selen einnimmt?
Nahrungsergänzungsmittel mit Selen enthalten meist 200 µg des Wirkstoffs, womit die Gefahr einer möglichen Überdosierung bei ordnungsgemäßer Einnahme unterbunden wird. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nennt für Erwachsene eine tägliche Zufuhr von 300 µg als tolerierbar [3].
Wer sich nicht an die Vorgaben hält, kann bei einer dauerhaft zu hohen Einnahme eine sogenannte Selenose bekommen. Die Nebenwirkungen hier können zunächst neurologische Störungen, Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen sein. Im weiteren Verlauf können die Symptome von Haarausfall, Hautausschlägen, gestörter Entwicklung der Nägel bis zu einem stark nach Knoblauch riechenden Atem führen. Im schlimmsten Fall könnte es auch zu Kammerflimmern und Herzversagen kommen [3].
Schon die Einnahme von über 900 Mikrogramm Selen täglich kann schädigende Wirkung auf den Körper haben [2]!
Halten Sie sich daher immer genau an die Anweisungen auf der Verpackung um eine Überdosierung zu vermeiden!
Warum wird Selen oft mit Zink kombiniert?
Diese zwei Spurenelemente unterstützen sich gegenseitig in der Aufnahme und werden daher bei Nahrungsergänzungsmitteln gerne zusammen verwendet. Beide unterstützen unser Immunsystem und schützen uns vor freien Radikalen.
Warum sollte man Selen nicht gleichzeitig mit Vitamin C einnehmen?
Natriumselenit und Vitamin C sollten unbedingt mit einem zeitlichen Abstand von 1 Stunde eingenommen werden, da Vitamin C die optimale Verfügbarkeit von Natriumselenit beeinträchtigt. Bei anderen Selen Verbindungen wie Natriumselenat oder Selenhefe ist diese Interaktion nicht gegeben und daher eine zeitgleiche Einnahme unbedenklich [1].
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Quellen:
[1] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2008/daz-11-2008/selen
[3] https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/selen/
[4] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11932302/
[5] https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD005195.pub4/full
[6] https://www.meinmed.at/krankheit/selenmangel/2697
[7] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17696828/