Eisenmangel und Eisenmangelanämie

Eisen gehört zu den essentiellen Spurenelementen und kann somit vom Körper nicht selbst hergestellt werden. Es spielt eine zentrale Rolle für den Energiehaushalt und zahlreiche Stoffwechselvorgänge.

Über die Ursachen und Symptome eines Defizits und warum eine Blutarmut mittels Therapie oder über die Ernährung ausgeglichen werden sollte, erfahren Sie hier.

Wozu braucht der Körper Eisen?

Etwa 30% der Weltbevölkerung sind von einer Eisenmangelanämie betroffen. Durch diese Anämie kann der Körper nicht genügend von dem Blutfarbstoff „Hämoglobin“ herstellen, das sich in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) befindet und dessen Aufgabe es ist, Sauerstoff zu binden und ihn an die Zellen weiterzugeben. Die Folgen sind Atemnot bei Belastung, Leistungsschwäche, Herzrasen und Müdigkeit.

Für das Immunsystem ist das Spurenelement Eisen sehr wichtig, da es an vielen Prozessen, besonders an der Funktionsfähigkeit von T-Zellen, Makrophagen und der generellen Zellteilung beteiligt ist.

Die Mitochondrien wandeln Fette und Kohlenhydrate in ATP (Adenosintriphosphat, Energie für die Zelle) um. Für diese chemischen Reaktionen des Energiestoffwechsels benötigt der Körper Enzyme, die wiederum eisenabhängig sind.

Die Bildung von Hormonen ist in vielen Fällen eisenabhängig. So auch z. B. das Schilddrüsenhormon, das für Stoffwechsel und Gewichtsreduktion eine Rolle spielt, oder Dopamin, das bei ADHS wichtig ist.

Für das Bindegewebe spielt Eisen eine große Rolle, da es an der Herstellung von Kollagenfasern Typ 1 und 3 beteiligt ist. Diese spielen eine große Rolle für Haut, Haare, Schleimhäute, Finger- und Fußnägel, als auch in hochbelasteten Sehnen von Sportlern.

Für den Sauerstofftransport in die Muskelzellen benötigt der Körper Myoglobin sowie Eisen als dessen Bindungsstelle. Ein Eisenmangel führt in diesem Fall zu einer raschen Ermüdung der Muskulatur. Das zentrale Nervensystem ist auf Eisen angewiesen, um Symptome wie Schwäche, Schwindel, Erschöpfung, Demenz und Depressionen verhindern zu können.

Was ist der Unterschied zwischen Eisenmangel und Eisenmangelanämie?

Bei einem Eisenmangel leert der Körper zunächst seine Eisenreserven. Erst wenn diese aufgebraucht sind, entsteht eine Eisenmangelanämie. Hierbei ist der Hämoglobingehalt (roter Blutfarbstoff) oder der Anteil an roten Blutkörperchen (Erythrozyten) zu gering, wodurch die Kapazität des Blutes Sauerstoff und Kohlendioxid zu transportieren sinkt. Anzeichen dafür sind oftmals Müdigkeit und Konzentrationsbeschwerden. Die Ursache für eine Anämie ist entweder eine zu geringe Nachbildung (z. B. durch einen Mangel an Mikronährstoffen) oder ein zu hoher Verbrauch von Blutkörperchen (z. B. durch Blutungen im Magen-Darm-Trakt oder auch sehr starke Menstruationen).

Welche Symptome treten bei einem Eisenmangel auf?

Solange der Organismus auf Eisenreserven zurückgreifen kann, zeigt sich der rote Blutfarbstoff Hämoglobin noch im Normbereich. Erst wenn die Depots aufgebraucht sind und auf das Eisen im Blut zurückgegriffen werden muss, zeigen sich die Symptome eines Eisenmangels. Beschwerden wie Kopfschmerzen, Kälteempfindlichkeit, steigende Nervosität und Leistungsabfall können dann die Folge sein. Auch Schwindel, Blässe, trockene Haut, erhöhte Infektanfälligkeit, brüchige Nägel, Schmerzen beim Schlucken und eine brennende Zunge (Plummer-Vinson-Syndrom) können auftreten. Für das sogenannte Burn-Out-Syndrom mit starker Müdigkeit, geistiger Erschöpfung und Depression kann Eisenmangel eine Ursache sein. Ebenfalls wurden Symptome wie ADHS [3], Depression, Vergesslichkeit und Gedächtnisstörung mit einem Eisenmangel in Verbindung gebracht [4].

Wie wird ein Eisenmangel festgestellt?

Um eine klare Diagnose über den Eisenhaushalt zu erhalten werden folgende Werte aus dem Blutbild abgelesen:

Erythrozyten (Anzahl der roten Blutkörperchen)
Hämoglobin-Wert / Hb-Wert (Menge des roten Blutfarbstoffs)
Hämatokritwert / Hkt (Anteil Blutzellen am Blutvolumen)
Mittleres Erythrozytenvolumen / MCV (Volumen der einzelnen roten Blutkörperchen)
Mittleres Erythrozytenhämoglobin / MCH (Anteil von Hämoglobin eines Erythrozyten)
Retikulozyten (noch nicht ganz ausgereifte Vorstufe der roten Blutkörperchen)
Transferrin / Transferrinsättigung (Transporteiweiß für Eisen)
Löslicher Transferrinrezeptor / sTfR (Rezeptoren zur Aufnahme des Eisens in die roten Blutkörperchen)
Ferritin-Wert / Speicher-Eisen (wasserlösliches Eiweiß, das Eisen speichert und Zellen vor der schädigenden Wirkung des freien Eisens schützt) [2]

Wie entsteht Eisenmangel und welche Krankheiten lösen ihn aus?

Geringe Eisenzufuhr über die Ernährung:
Durch einseitige und fleischfreie Ernährung oder unausgeglichene Diäten kann es zu einer Eisenmangelanämie kommen. Häufig trifft es vor allem Säuglinge, Kleinkinder, Vegetarier, Alkoholiker und Menschen mit Essstörungen.

Gestörte Eisenaufnahme:
Chronisch-entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen, wie Morbus Crohn. Gastritis oder die Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori können ein Grund für eine gestörte Aufnahme des Spurenelements sein. Auch eine langandauernde Einnahme von Medikamenten gegen übermäßige Magensäureproduktion (Antazida) und Koffein aus schwarzem Tee oder Kaffee können die Aufnahme behindern. Eine zeitgleiche Einnahme von Calcium, auch über die Ernährung, kann die Wirksamkeit von Eisen erschweren. Phosphorsäure aus coffeinhaltigen Softgetränken kann diese sogar unterbinden!

Chronischer Blutverlust:
Blutungen im Magen-Darm-Trakt sind die häufigsten Ursachen [1] einer Eisenmangelanämie. Sie können durch Erkrankungen wie Gastritis (Magenschleimhautentzündung), Ulkus (Geschwür), Hämorrhoiden oder Krebs im Magen-Darm-Bereich entstehen. Blutungen aus den Harnwegen oder Geschlechtsorganen (Regelblutung) sind häufig der Grund für eine Eisenmangelanämie unter jungen Frauen, besonders wenn sie zu starken Blutungen neigen. Auch Wucherungen in der Gebärmutter (Myome) und Endometriose bringen einen höheren Bedarf an Eisen mit sich.
Menschen, die von einer Nierenerkrankung betroffen sind, verlieren durch die Dialyse etwa 2,5 Liter Blut pro Jahr und haben somit einen erhöhten Eisenbedarf. Sie sind daher häufig auch auf eine Therapie mit der Einnahme von oralen Eisenpräparaten oder durch eine eisenreiche Ernährung angewiesen.
Die Ursache für eine Eisenmangelanämie kann aber auch an chronischem Zahnfleisch- oder Nasenbluten liegen oder dem Blutverlust durch Blutspenden.

Welche Folgen hat ein unbehandelter Eisenmangel?

Ein starkes Defizit an Eisen kann zu einer Blutarmut des Menschen führen, wodurch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigen und eine Herzmuskelschwäche entstehen kann. Weitere Symptome können das Restless-Legs-Syndrom oder das chronische Erschöpfungssyndrom, sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit sein. Daher sollte auf eine erfolgte Diagnose unbedingt auch eine Behandlung des Defizits erfolgen.

Welche Lebensmittel können einen Eisenmangel ausgleichen?

Über eine gesunde Ernährung können oftmals Symptome ausgeglichen werden. Hierbei sollte man darauf achten eine Ernährung auch mit hohem Eisengehalt einzuhalten. Besonders Vegetarier und Veganer sollten sich bei pflanzlichen Lebensmittel darüber informieren, welche Nahrung einen hohen Gehalt an pflanzlichem Eisen transportiert, um eine mögliche Anämie zu vermeiden. Besonders in der Schwangerschaft sollte man auf etwaige Symptome einer Eisenmangelanämie achten. Die Ursache dafür ist ein erhöhter Eisenbedarf durch die Mitversorgung des Embryos über das Blut.

Hämeisen, also zweiwertiges Eisen (Fe), ist vor allem in rotem Fleisch und Wurstwaren enthalten. Dieses tierische Eiweiß weist eine hohe Bioverfügbarkeit für den menschlichen Körper auf. Auch Eier sollten hier nicht außer Acht gelassen werden, da sie zu den sehr guten Eisenspendern zählen.

Da pflanzliches Eisen im Verbund kommt, sind manchmal auch Bestandteile enthalten, die die Eisenverwertung hemmen können. Dazu zählen zum Beispiel Phytate und Oxalsäure. Diese können sich an das Eisen binden und die Verfügbarkeit für unseren Organismus hemmen. Allerdings bietet pflanzliche Nahrung auch eine hohe Bandbreite an weiteren Nährstoffen, die sich vorteilhaft auf den Nährstoffhaushalt auswirken.

Gute pflanzliche Eisenquellen sind Rote Bete, Rosenkohl, Fenchel, Grünkohl, Spinat, Mangold, Produkte aus Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte wie Linsen oder Kichererbsen, Haferflocken, Sesam, Kürbiskerne und Soja. Außerdem Hirse, Amaranth, Quinoa, Kakao und vor allem Beeren, wie Johannisbeeren, Holunderbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren und Maulbeeren. Gekochte und reife Bananen sind ebenfalls gute Lieferanten für Eisen. Auch Nüsse bringen einen guten Gehalt an dem Spurenelement mit sich, vor allem Pistazien, Cashewkerne und Haselnüsse.

Da Vitamin C die Eisenaufnahme für den Körper verbessert ist es ratsam, sowohl zu tierischem als auch pflanzlichem Eisen dieses Vitamin zu sich zu nehmen, um eine etwaige Blutarmut trotz einer ausgewogenen Ernährung zu vermeiden.

Was hemmt die Eisenaufnahme?

Um Eisen optimal verwerten zu können, empfiehlt es sich regelmäßig Abstand zwischen der Einnahme von eisenhaltigen Lebensmitteln und folgenden einzuhalten:
Calciumhaltige Lebensmittel, wie Milch- und Milchprodukte, sowie Nahrungsergänzungsmittel mit Calcium
Koffeinhaltige Lebensmittel, wie Kaffee, Schwarz- und Grüntee
Phosphorsäure, wie z. B. in speziellen Softdrinks unterbindet zusätzlich zum enthaltenen Koffein die Aufnahme von Eisen.

Was fördert die Eisenaufnahme?

Eine zeitgleiche Einnahme von Vitamin C und Vitamin-C-haltigen Lebensmitteln (z. B. ein Glas Orangensaft) kann die Eisenverwertbarkeit steigern, zumal es für die Bildung von Erythrozyten benötigt wird.

Vitamin A unterstützt den Eisentransport im Körper.
Vitamin B2 (Riboflavin) verbessert das Hämoglobin Niveau.
Vitamin B12 wird zur Produktion von Erythrozyten benötigt.
Folsäure wird zum Aufbau von Erythrozyten benötigt.
Kupfer unterstützt die Eisenaufnahme aus dem Darm.
Zink fördert einen effektiveren Ausgleich des Eisenmangels.

Warum sind Frauen besonders häufig von einem ausgeprägten Eisenmangel betroffen?

Durch die Regelblutung verlieren Frauen besonders viel Eisen, da der monatliche Blutverlust die körpereigenen Reserven angreift. Die roten Blutkörperchen binden den Sauerstoff und beinhalten einen Großteil des gesamten Eisens.

Welche Folgen hat ein Eisenmangel in der Schwangerschaft?

In der Schwangerschaft entsteht ein erhöhter Bedarf an Eisen, da der Embryo mit versorgt werden muss. Bei einem Mangel steigt die Gefahr von Früh- und Fehlgeburten an, sowie das Risiko für Wachstumsverzögerungen und Fehlbildungen, besonders in Bezug auf die Gehirnentwicklung des Embryos.

Unmittelbar nach der Entbindung erleiden Frauen häufig, bedingt durch den großen Blutverlust einer Geburt und dem damit einhergehenden höheren Eisenbedarf, eine Wochenbettdepression. Warum haben Frauen in den Wechseljahren häufiger einen Eisenmangel? Besonders die Anfänge des Klimakteriums sind mit starken Blutungen und häufigen Zwischenblutungen verbunden, was die Ursache der Blutarmut in dieser Phase verstärkt. Häufig kommt es bei Frauen in dieser Phase zu Gewebeveränderungen der Gebärmutter, wie Polypen und Myomen. Oftmals sind sie der Grund für starke Menstruationsblutungen und provozieren somit einen höheren Eisenmangel in den Wechseljahren.

Wie hängt ein Eisenmangel mit Depressionen zusammen?

Ein Defizit an Eisen kann die Psyche belasten. Das Spurenelement ist für die Bildung von Myelin zuständig, das die Nervenzellen isoliert und ihnen ein Gerüst gibt. Auch für die Bildung von Nervenbotenstoffen wie Dopamin und Serotonin ist eine ausreichende Versorgung mit Eisen notwendig. Ein Mangel hat somit direkten Einfluss auf das Denkvermögen und das Gedächtnis des Menschen.

Wie schnell wirken Eisenpräparate?

Je nachdem wie hoch das Defizit ist, kann es zwischen 2 Wochen und 6 Monaten dauern, bis die Eisenspeicher wieder gefüllt sind. Einen spürbare Besserung tritt meist schon nach wenigen Tagen einer Behandlung ein.

Quellen:

[1] https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/eisenmangel-und-eisenmangelanaemie
[2] https://www.kbv.de/media/sp/KBV_LaborDiagnostik_Eisenmangel.pdf
[3] https://cordis.europa.eu/article/id/150898-brain-iron-levels-in-adhd-patients/de
[4] https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/eisenmangel/krankheitsbild.html

 

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