Threonin – diese Aminosäure ist nicht nur für den Muskelaufbau wichtig!
Aminosäuren (abgekürzt AS) sind Bausteine der Proteine (auch Eiweiße genannt) und für den menschlichen Körper unverzichtbar, da sie für sämtliche Funktionen unseres Organismusses zuständig sind, wie z. B. die Stoffwechselregulierung, das Immunsystem, das Haarwachstum und den Muskelaufbau [1] [2]. Auch unsere DNS setzt sich aus ihnen zusammen. AS sind verantwortlich für die Funktion von Enzymen und Hormonen, sowie für den Transport des Bluteiweißes. Eine von ihnen ist Threonin.
Die wichtigsten Informationen über die Funktion von Threonin haben wir hier übersichtlich für Sie zusammengestellt.
Was ist Threonin?
Threonin (angekürzt Thr oder T) ist in seiner natürlichen L-Form eine essentielle proteinogene α-Aminosäure. Der Abbau dieser AS erfolgt in der Leber [3]. Zur optimalen Verwertung von Threonin werden Vitalstoffe wie Vitamin B6, Vitamin B3 und Magnesium benötigt [1].
Was sind Proteine?
Unser Körper erhält mit den aufgenommenen Nahrungsproteinen unentbehrliche bzw. essentielle Aminosäuren für den körpereigenen Aufbau von Eiweißen, wie z. B. Kreatin, Hämoglobin oder Transferrin, immunaktive Proteine (Immoglobuline), stickstoffhaltige Verbindungen wie z. B. Enzyme, Peptidhormone wie Insulin, sowie DNA und RNA.
Welche Aminosäuren gibt es?
Die AS werden folgenden Gruppen zugeordnet:
- Essentielle Aminosäuren
- Nicht-essentielle Aminosäuren
Essentielle Aminosäuren können vom menschlichen Körper nicht selbständig hergestellt werden, daher muss der Bedarf über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel abgedeckt werden. Diese heißen: L-Isoleucin, L-Leucin, L-Lysin, L-Methionin, L-Phenylalanin, L-Threonin, L-Tryptophan, Valin und für Säuglinge das Histidin (das L- steht hier für die natürliche Form der jeweiligen Aminosäure). Ohne eine regelmäßige Zufuhr dieser unentbehrlichen Aminosäuren können Mangelerscheinungen auftreten [4].
Nicht-essentielle Aminosäuren kann der Körper selbst herstellen. Diese heißen: Alanin, L-Arginin, Asparagin, Asparaginsäure, Cystein, L-Glutamin, Glutaminsäure, Glycin, Prolin, Serin und Tyrosin [5]. Durch Leberkrankheiten, Enzymdefekte (z. B. Phenylketonurie) oder eine eingeschränkte Enzymkapazität bei Neugeborenen und Säuglingen können manche dieser Aminosäuren nicht ausreichend vom Körper produziert werden. Dieser Umstand betrifft häufig Cystein, Glutamin, Tyrosin und Arginin.
Aminosäuren sind außerdem Vorstufen in der Synthese von zahlreichen Stoffwechselprodukten wie z. B. Gallensäuren, Serotonin und Histamin [5].
Wie entsteht ein Aminosäuren-Mangel?
Ein Mangel an den essentiellen Aminosäuren entsteht durch eine unausgewogene Ernährung oder durch den Entzug bestimmter Aminosäuren durch Medikamente.
Für was ist L-Threonin gut?
L-Threonin sorgt dafür, dass Bindegewebe und Muskulatur stark und elastisch bleiben. Dazu zählt auch das Herz, wo es in großen Mengen vorhanden ist. Es trägt auch zum Aufbau starker Knochen und von Zahnschmelz bei, kann Wundheilungs- und Genesungsprozesse beschleunigen und das Immunsystem stärken. L-Threonin gilt als eine der wichtigsten Aminosäuren, da es außer den genannten Funktionen auch für den Aufbau von Gewebe und das Wachstum zuständig ist [1] [3].
Wie entsteht ein Mangel an L-Threonin?
Auch wenn Threonin (Thr) in der Nahrung vielseitig enthalten ist, kann es doch Risikofaktoren für einen Mangel geben:
Diäten und einseitige Ernährungsweisen
rein
Vegane Ernährung, unausgewogene Ernährung, Magersucht, Bulimie, eiweißarme oder -freie Diäten, Fastenkuren.
Große Belastungen
Leistungssport, dauerhafter Stress, psychische Belastungen, Schlafmangel.
Krankheiten
Stoffwechselerkrankungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, dauerhafte Belastung des Immunsystems.
Wachstum
Deutlich erhöhter Bedarf, um Sehnen, Bänder, Knorpel, Knochen, Haut und Schleimhäute aufbauen zu können.
Übermäßiger Konsum von Genussmitteln
Alkohol, Nikotin und Koffein können die Schleimhäute des Verdauungstraktes angreifen oder zerstören und somit einen gesteigerte Notwenigkeit an L-Threonin provozieren, um diese zu regenerieren. Zusätzlich erschweren dadurch erfolgende Resorptionsstörungen die Aufnahme aus der Nahrung.
Welche Folgen kann ein Mangel an Proteinen haben?
Besteht eine Unterversorgung mit Eiweißen, reduziert der Körper zunächst die Stickstoffausscheidung und versorgt sich selbst, indem er körpereigenes Protein aus der Muskulatur abbaut. Dieser Abbau der Muskelmasse bedingt eine Abnahme der Muskelfunktion, welche bei älteren Menschen das Risiko für Frakturen und Gebrechlichkeit verstärkt. Bei länger anhaltendem Proteinmangel kann der Körper selbst durch Muskelabbau nicht mehr ausreichend Aminosäuren bereitstellen und es kommt zur Beeinträchtigung von Stoffwechsel- und weiteren Organfunktionen [3].
Wie macht sich ein Threonin-Mangel bemerkbar?
Ein Mangel an Aminosäuren kann auf Dauer negative Folgen für den Körper haben. Oft sind die Folgen ein schwaches Immunsystem, Leistungsabfall, Gelenkbeschwerden, Defizite beim Muskelaufbau, langsame Wundheilung und Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen oder Zwangsstörungen. Auch Wachstumsstörungen bei Kindern, beschleunigte Faltenbildung bei Erwachsenen, Schwächung der Zahnsubstanz, Störung des Fettstoffwechsels und das Leaky-Gut-Syndrom können Folgen eines Threonin-Mangels sein [1] [3] [5] [6].
Wieviel Threonin benötigen wir pro Tag?
Da es weder von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung noch von der Weltgesundheitsorganisation eine Richtlinie für eine empfohlene Tageszufuhr an Threonin gibt, kann man sich lediglich an den Angaben der Landwirtschaftsbehörde der Vereinigten Staaten von Amerika orientieren. Diese geht von einem Bedarf für Erwachsene von 16 mg pro kg Körpergewicht pro Tag aus.
Für eine Person mit 70 Kilogramm Körpergewicht heißt das also, dass täglich 1.120 mg L-Threonin aufgenommen werden sollte. Diese Menge steckt etwa in 100 Gramm Sardinen, Edamer oder Linsen.
Bei Säuglingen und Kindern wird eine Notwendigkeit von 150 mg pro kg Körpergewicht und Tag angegeben.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt für Erwachsene (19 bis 65 Jahre) eine generelle Proteinzufuhr von 800 mg pro kg Körpergewicht pro Tag, berechnet auf der Basis eines BMI von 22 kg/qm. Für Erwachsene ab 65 Jahre wird der generelle Bedarf auf 1.000 mg pro kg Körpergewicht geschätzt. Der Proteinbedarf in der Schwangerschaft wird abhängig von der Gewichtszunahme berechnet. Bei einer grundsätzlichen Annahme von 12 kg Gewichtszunahme im Verlauf der Schwangerschaft geht man von einem Proteinbedarf von 900 mg bis 1.000 mg pro kg Körpergewicht aus. Stillende haben einen noch stärkeren Bedarf von 1.200 mg pro kg Körpergewicht pro Tag [4].
Wann sollte man Nahrungsergänzungsmittel mit der Aminosäure Threonin am besten einnehmen?
Unser Körper kann diesen Nährstoff als Ergänzungsmittel am besten auf nüchternen Magen verwerten. Um diesen Wirkstoff optimal verwerten zu können, sollte auch ausreichend Magnesium, Vitamin B3 und B6 zur Verfügung stehen [1].
Welche Lebensmittel beinhalten allgemein viel Eiweiß?
Tierische Lebensmittel mit hohem Proteingehalt (in der Reihenfolge von viel zu wenig): Schweinefleisch gegart, Forelle gegart, Quark (mind. 20 % Fett i. Tr.), Emmentaler (mind. 20 % Fett i. Tr.), gekochtes Ei, Kuhmilch mit 1,5 % Fett, Joghurt mit 1,5 % Fett.
Pflanzliche Lebensmittel mit hohem Proteingehalt (in der Reihenfolge von viel zu wenig): Tofu gegart, Vollkornnudeln gegart, Linsen gegart, grüne Erbsen gegart, Champignons gegart, Haferflocken, Sojadrink, Rosenkohl gegart, Kartoffeln geschält und gegart, Bohnengrün gegart, Walnüsse, Vollkornbrot.
Welche Lebensmittel beinhalten viel Threonin?
Fleisch und Wurstwaren:
Rindfleisch, Schweinefleisch, Gans, Ente, Schinken, Salami
Fisch und Meeresfrüchte:
Seefisch, Karpfen, Forelle, Garnelen, Hummer
Hülsenfrüchte, Pilze und Gemüse:
Soja- und Limabohnen, Linsen und (Kicher-)Erbsen, Wirsing, Grünkohl, Brokkoli und Mu-Err-Pilze
Nüsse und Getreide:
Erdnüsse, Cashewkerne, Mandeln, Wal- und Haselnüsse, Kleie, Haferflocken, Dinkel, Weizen, Gerste, Hirse, Mais
Milchprodukte und Ei:
Schnittkäsesorten wie Edamer und Gouda
Bäckerhefe:
Nicht nur zahlreiche B Vitamine, sondern auch reichlich Threonin stecken in der Bäckerhefe
Besteht ein Unterschied im Proteingehalt zwischen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln?
Tierisches und pflanzliches Eiweiß hat eine unterschiedliche Aminosäurenzusammensetzung. Auch die Bioverfügbarkeit unterscheidet sich. So enthalten Proteine mit tierischem Ursprung meistens alle essentiellen Aminosäuren in bedarfsgerechter Menge mit einer hohen Bioverfügbarkeit. Pflanzliche Proteine hingegen weisen dieses meistens nicht auf.
Die rein pflanzliche Ernährung sollte daher in gezielten Kombinationen erfolgen, wie z. B. Linsengemüse mit Reis, Getreide mit Hülsenfrüchten oder Erbseneintopf mit Brot. Getreide hat einen geringen Anteil an Lysin, Threonin und Tryptophan, ist aber reich an Methionin. Dagegen sind Hülsenfrüchte arm an Methionin, haben dagegen aber viel Threonin und Tryptophan. Zu beachten gilt außerdem, dass manche Lebensmittelbestandteile die Bioverfügbarkeit einschränken können, wie z. B. Tannine in Hülsenfrüchten und Getreide.
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Diese und weitere spannende Themen finden Sie unter https://vita-world24.de/wissenswertes/
Quellen:
[1] https://medlexi.de/Threonin
[2] https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/
[3] https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/naehrstoffe/aminosaeuren/aminosaeuren
[4] https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/ausgewaehlte-fragen-und-antworten-zu-protein-und-unentbehrlichen-aminosaeuren/
[5] https://www.gesundheit.de/ernaehrung/naehrstoffe/aminosaeuren
[6] https://journals.physiology.org/doi/full/10.1152/ajpendo.00132.2005
- Essenzielle Aminosäure, die also nicht vom Körper selbst gebildet werden kann
- Entscheidender Faktor im Eiweiß-Stoffwechsel