Was hilft gegen Haarausfall?
Haarausfall ist ein normaler Teil des Haarzyklus und es ist ganz normal, täglich einige Haare zu verlieren. Im Durchschnitt verliert man etwa 50 bis 100 Haare pro Tag. Dies ist normal und kein Grund zur Sorge, da das Haar in einem ständigen Zyklus des Wachstums ist. Wann Haarverlust nicht mehr normal ist (zum Beispiel diffuser Haarausfall), welche verschiedenen Ursachen zugrunde liegen können und was man dagegen tun kann, haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst.
Wann ist Haarausfall nicht mehr normal?
Das Phänomen wird als problematisch angesehen, wenn es dauerhaft ist und sichtbare Ausdünnung oder kahle Stellen verursacht. Hier sind einige Anzeichen, die darauf hinweisen, dass der Haarverlust nicht mehr normal ist:
Plötzlicher starker Haarausfall: Wenn plötzlich große Mengen an Haaren in kurzer Zeit ausfallen, könnte dies auf ein Gesundheitsproblem hinweisen.
Dauerhafter Haarausfall: Wenn der Haarverlust über einen längeren Zeitraum anhält, ohne dass neues Haar nachwächst, ist dies ein Anzeichen für eine Abnormalität.
Sichtbare Ausdünnung oder kahle Stellen: Wenn der Haarverlust dazu führt, dass sichtbare kahle Stellen oder eine deutliche Ausdünnung des Haarvolumens auftritt, ist dies nicht mehr als normal anzusehen. In diesem Fall spricht man von kreisrundem Haarausfall.
Haarausfall in jungen Jahren: Wenn starker Haarverlust in jungen Jahren, insbesondere vor dem 30. Lebensjahr, auftritt, ist dies oft ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt.
Begleitende Symptome: Wenn der starke Haarausfall von anderen Symptomen begleitet wird, wie Juckreiz, Schuppen, Rötung oder Schmerzen auf der Kopfhaut, könnte dies auf eine Infektion oder Hauterkrankung hinweisen.
Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Ursachen geben kann, darunter Genetik, Veränderungen in der Hormonproduktion, psychische Belastungen, Ernährung und medizinische Probleme.
Was können Auslöser für Haarausfall sein?
Das Ausfallen von Haaren kann durch eine Vielzahl von Faktoren und Auslösern verursacht werden. Die genaue Ursache kann von Person zu Person unterschiedlich sein, und manchmal gibt es mehrere Faktoren, die in Kombination zu starkem Haarausfall führen. Hier sind einige der häufigsten Auslöser:
Genetische Veranlagung: Die Vererbung spielt eine wichtige Rolle. Androgenetische Alopezie (männlicher oder weiblicher Haarausfall) ist zum Beispiel ein hauptsächlich genetisch bedingter Haarausfall.
Hormonelle Veränderungen: Schwankungen in den Hormonen können Ursachen für diffusen oder kreisrunden Haarausfall sein. Dies kann während der Schwangerschaft, in den Wechseljahren, bei der Einnahme der Pille oder aufgrund von Hormonstörungen auftreten.
Medikamente: Einige Medikamente, wie Chemotherapie, Blutdruckmedikamente, Antidepressiva und andere, können auch der Grund für plötzlichen starken Haarverlust sein.
Krankheiten: Bestimmte Krankheiten, wie Schilddrüsenerkrankungen, Autoimmunerkrankungen (z. B. Alopecia areata) und Infektionen, können Grund für vermehrten Haarausfall sein.
Stress: Chronische emotionale oder körperliche Belastungen können ebenfalls vermehrten Haarausfall auslösen.
Nährstoffmangel: Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen wie Eisen, Vitamin D und Proteinen kann das Haarwachstum ausbremsen. Weiter unten haben wir wichtige Informationen zum Einfluss von bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen auf die Haargesundheit zusammengefasst.
Alterungsprozess: Mit dem Alter nimmt oft die Dichte und Dicke des Haares ab, der Wachstumszyklus verkürzt sich und die Haare fallen schneller aus.
Mechanische Strapazen: Übermäßiges Ziehen des Haares aufgrund enger Frisuren, wie Zöpfe oder Dutt, kann ebenfalls ein Grund für das plötzliche starke Ausfallen von Haaren sein.
Chemische Behandlungen und Hitze: Übermäßige Verwendung von Haarstyling-Tools und chemische Behandlungen wie Bleichen oder Färben können das Haar schwächen, bis es schließlich ausfällt.
Umweltbedingungen: Auch Faktoren wie starke Sonneneinstrahlung und Umweltverschmutzung können das Haar schädigen.
Welche unterschiedlichen Arten von starkem Haarausfall gibt es?
Es wird je nach Ursache, Schwere und Dauer zwischen verschiedenen Arten unterschieden:
Androgenetische Alopezie (männlicher und weiblicher Haarausfall): Dies ist die häufigste Form des starken Haarausfalls und betrifft sowohl Männer als auch Frauen und ist ein genetisch und hormonell bedingter Haarausfall. Bei Männern führt es zu einer schrittweisen Ausdünnung der Haare auf der Kopfhaut, oft beginnend in den Schläfen und dem Scheitelbereich. Bei Frauen führt es zu einer diffusen Ausdünnung der Haare auf der gesamten Kopfhaut.
Alopecia areata: Dies ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Haarfollikel angreift, was zu runden, kahlen Stellen auf der Kopfhaut oder anderen Körperbereichen führt. Man spricht auch oft synonym von kreisrundem Haarausfall. Meist sind Frauen betroffen.
Telogen Effluvium: Dies ist ein vorübergehend auftretendes Phänomen, das oft durch psychische Belastungen, Veränderungen in der Hormonproduktion, schwere Krankheiten oder bestimmte Medikamente verursacht wird. In der Regel handelt es sich um diffusen Haarausfall.
Anagen Effluvium: Dies ist ein plötzlicher Haarausfall, der normalerweise durch Chemotherapie oder Strahlentherapie zur Behandlung von Krebs verursacht wird. Die Haare fallen während der Wachstumsphase aus.
Traktionsalopezie: Dies ist ein mechanisch bedingter Haarausfall, der durch übermäßiges Ziehen oder Spannen der Haare aufgrund enger Frisuren, Dutt oder Zöpfe verursacht wird. Da Frauen ihre Haare meist öfter stylen, tritt diese Art von Haarverlust vermehrt bei Frauen auf.
Cicatricial (narbiger) Haarausfall: Dies ist eine seltene Art des krankheitsbedingten Haarausfalls, bei dem Narbengewebe die Haarfollikel ersetzt. Dies kann aufgrund von Infektionen, Verletzungen oder Autoimmunerkrankungen auftreten.
Erblich bedingter Haarausfall: Dieser Haarverlust tritt aufgrund von genetischer Veranlagung auf, und er kann in verschiedenen Mustern auftreten. Ein Beispiel sind Geheimratsecken bei Männern.
Diffuser Haarausfall: Dies bezieht sich auf einen gleichmäßigen Haarverlust auf der gesamten Kopfhaut, dem verschiedene Ursachen zugrunde liegen können, einschließlich Ernährungsmangel, Hormonstörungen oder Medikamente. Obwohl sowohl Männer als auch Frauen betroffen sein können, tritt diffuser Haarausfall häufiger bei Frauen als bei Männern auf.
Frontal Fibrosing Alopecia (FFA): Dies ist eine Form von narbigem Haarausfall, die in der Regel Frauen betrifft und die Haarlinie nach hinten verschiebt.
Warum haben einige Frauen nach der Geburt Haarausfall?
Das als postpartaler Haarausfall oder postpartum Haarausfall bezeichnete Phänomen ist weit verbreitet. Postpartaler Haarausfall tritt in den Monaten nach der Geburt auf. Es kann mehrere Ursachen geben:
Hormonelle Veränderungen: Während der Schwangerschaft erleben Frauen einen Anstieg bestimmter Hormone, wie Östrogen, die das Wachstum der Kopfhaare zunächst fördern. Nach der Geburt sinken die Hormonspiegel rapide ab, was zu einer Umstellung des Haarzyklus führt.
Übergang in die Telogenphase: Das Haar durchläuft verschiedene Phasen im Wachstumszyklus, einschließlich der Anagenphase (Wachstumsphase) und der Telogenphase (Ruhephase). Schwangerschaftshormone verlängern die Anagenphase und reduzieren die Telogenphase. Nach der Geburt kehrt das Haar jedoch in die Telogenphase zurück und die Haare, die sich in dieser Phase befinden, werden vermehrt ausgestoßen.
Stress und Schlafmangel: Die Geburt eines Kindes kann stressig und schlafraubend sein, was den Haarausfall verstärken kann. Stress kann den Haarverlust beschleunigen und Schlafmangel kann die Regeneration der Haarfollikel beeinträchtigen.
Ernährungsfaktoren: Während der Schwangerschaft wird oft auf eine gesunde Ernährung geachtet, um das Wohl des Kindes sicherzustellen. Nach der Geburt kann es jedoch zu Veränderungen in der Ernährung kommen, was sich auf die Haargesundheit auswirken kann.
Bis wann hält Haarausfall nach der Geburt an?
Der Haarausfall nach der Geburt, der als postpartaler Haarausfall bezeichnet wird, tritt in der Regel in den ersten drei bis sechs Monaten nach der Geburt auf. Er ist normalerweise vorübergehend und sollte innerhalb eines Zeitraums von drei bis sechs Monaten nachlassen. Während dieser Zeit ist es ratsam, auf eine gesunde Ernährung zu achten, Stress zu reduzieren, für ausreichenden Schlaf zu sorgen und sanfte Haarpflege-Praktiken anzuwenden.
Hier sind einige Tipps, um mit postpartalem Haarausfall umzugehen:
- Eine ausgewogene Ernährung einhalten und sicherstellen, dass du ausreichend Nährstoffe zu dir nimmst.
- Stress reduzieren und für ausreichenden Schlaf sorgen.
- Sanfte Pflegeprodukte verwenden und aggressives Styling vermeiden.
- Geduld haben, da das Haar normalerweise wieder wächst und sich erholt.
Wenn der Haarausfall nach sechs Monaten anhält oder sich verschlimmert oder wenn andere ungewöhnliche Symptome auftreten, ist es ratsam, einen Dermatologen oder Arzt zu konsultieren.
Könnte auch ein Mangel an bestimmten Nährstoffen Haarausfall auslösen?
Ja, auch ein Mangel an verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen kann vermehrten Haarverlust als Symptom haben:
Eisen: Ein Mangel an Eisen kann eine Eisenmangelanämie zur Folge haben, was Haarausfall verursachen kann. Eisen ist wichtig für die Versorgung der Haarfollikel mit Sauerstoff [1].
Vitamin D: Ein niedriger Vitamin D-Spiegel kann das Haarwachstum beeinträchtigen. Es spielt eine Rolle bei der Regulation des Haarzyklus [2].
Biotin (auch Vitamin B7 Vitamin H): Biotin ist wichtig für die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln. Ein Biotinmangel kann zu Haarausfall führen [3].
Vitamin A: Ein Überschuss oder Mangel an Vitamin A kann Haarausfall verursachen. Die richtige Balance ist wichtig [4].
Vitamin C: Vitamin C ist wichtig für die Produktion von Kollagen, das Haare, Haut und Nägel stärkt und auch für die Verstoffwechselung von Eisen [5].
Vitamin E: Dieses Antioxidans fördert die Durchblutung der Kopfhaut und kann das Wachstum der Haare unterstützen und so vor Haarausfall schützen [6].
Zink: Ein Zinkmangel kann zu plötzlichem Haarausfall führen, da Zink für die Zellteilung und das Wachstum wichtig ist [7].
Proteine: Haare bestehen hauptsächlich aus Protein, daher ist eine ausreichende Proteinzufuhr wichtig. Ein Proteinmangel kann zu brüchigem Haar führen [8].
Mehr Informationen zu Vitaminen und Nährstoffen, die die Haargesundheit unterstützen, haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Ausfallen von Haaren nicht immer durch Nährstoffmangel verursacht wird. Die genaue Ursache sollte von einem Arzt oder Dermatologen diagnostiziert werden. Sie können Blutuntersuchungen durchführen, um Mängel festzustellen und eine geeignete Behandlung oder Nahrungsergänzungsmittel zu empfehlen.
Was hilft gegen Haarausfall?
Die Wirksamkeit von Mitteln und Maßnahmen hängt stark von der Ursache ab. In einigen Fällen ist es nicht möglich, Haarausfall vollständig zu stoppen oder rückgängig zu machen, insbesondere wenn er genetisch bedingt ist. Dennoch gibt es verschiedene Ansätze und Behandlungen, die helfen können, abhängig von der Ursache. Hier sind einige mögliche Mittel:
Medikamente: In einigen Fällen können verschreibungspflichtige Medikamente oder andere Mittel hilfreich sein. Beispielsweise wird Minoxidil (als topische Lösung oder Schaum) zur Behandlung von androgenetischer Alopezie verwendet. Finasterid ist ein weiteres Medikament, das oft bei männlichem Haarausfall angewendet wird.
Hormonbehandlungen: Bei hormonell bedingtem Haarausfall können Hormontherapien in Erwägung gezogen werden.
Ernährungsoptimierung: Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen kann – wie im vorhergehenden Abschnitt erwähnt – ebenfalls eine Ursache sein. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Eisen, Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen ist, kann das Wachstum der Kopfhaare fördern.
Stressmanagement: Die Reduzierung von Stress kann bei durch Stress bedingten Haarausfall hilfreich sein. Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation können nützlich sein.
Kopfhautpflege: Eine gesunde Kopfhaut ist wichtig für gesundes Haar. Die Verwendung von milden Shampoos und abgestimmten Pflegemitteln kann die Hautgesundheit unterstützen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es keine schnelle Lösung gibt, und die Ergebnisse können variieren. Haarwachstum ist ein langsamer Prozess, und die meisten Behandlungen erfordern Geduld und Kontinuität.
Welche konkreten Hausmittel können gegen starken Haarausfall helfen?
Es gibt einige Hausmittel, die bei der Förderung der Haargesundheit helfen können, aber es ist wichtig zu beachten, dass natürliche Mittel nicht in der Lage sind, alle Haarausfallarten zu behandeln und zu stoppen, insbesondere nicht, wenn er auf genetische Faktoren oder schwere medizinische Probleme zurückzuführen ist. Dennoch können folgende Mittel zur Förderung der Haargesundheit beitragen:
Kokosöl: Kokosöl enthält Fettsäuren, die das Haar stärken und vor Haarbruch schützen können [9].
Aloe Vera: Aloe Vera Gel kann auf die Kopfhaut aufgetragen werden, um sie zu beruhigen und zu pflegen. Es hat auch entzündungshemmende Eigenschaften – schließlich kann auch eine strapazierte Kopfhaut Auslöser für starken Haarausfall sein [10].
Zwiebelsaft: Einige Studien legen nahe, dass Zwiebelsaft – auf der Kopfhaut auftragen – das Haarwachstum fördern kann. Eine Studie kam zu dem Schluss, dass die Behandlung mit Zwiebelsaft bei kreisrundem Haarausfall (Alopecia areata) das Haarwachstum wirkungsvoll stimuliert [11].
Grüner Tee: Grüner Tee enthält Antioxidantien und DHT (Dihydrotestosteron)-Blocker, die das Haarwachstum fördern können. DHT ist ein Hormon, das mit Haarausfall in Verbindung gebracht wird [12].
Rizinusöl: Rizinusöl kann zur Verbesserung der Haargesundheit beitragen. Es wird oft als Haarmaske verwendet [13].
Welchen Arzt sollte ich bei starkem Haarausfall aufsuchen?
Wenn Sie unter verstärktem Haarverlust leiden, ist es ratsam, einen Dermatologen aufzusuchen. Ein Dermatologe ist ein auf Haut, Haare und Nägel spezialisierter Arzt und hat die Expertise, um die genaue Ursache zu ermitteln und entsprechende Maßnahmen zur Behandlung zu empfehlen.
Der Dermatologe führt eine gründliche Untersuchung der Haut am Kopf und Haare durch. In einigen Fällen kann er auch Blutuntersuchungen anordnen, um mögliche Mängel oder zugrunde liegende gesundheitliche Probleme zu ermitteln, die den Haarausfall verursachen könnten. Je nach Ursache kann der Dermatologe geeignete Behandlungsoptionen vorschlagen, die von medizinischen Therapien bis hin zu Lebensstiländerungen und Haarpflege reichen können.
Quellen:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3678013/
[2] https://www.medicalnewstoday.com/articles/321673
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5582478/
[4] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6380979/
[5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6380979/
[6] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3819075/
[7] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2861201/
[8] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3509882/
[9] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12715094/
[10] https://www.webmd.com/beauty/benefits-of-aloe-vera-for-your-hair
[11] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12126069/
[12] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17092697/
[13] https://www.researchgate.net/publication/294629024_Preclinical_study_on_the_hairgrowth_and_regeneration_of_external_use_lotions_containing_castor_oil_Ricini_Oleum_in_rabbits