Warm, ruhig, zyklusfreundlich – Mönchspfeffer als sanfter Anker bei PMS
Kennen Sie das? Diese Tage, an denen die Welt ein wenig grauer und der eigene Körper fremd scheint? Die Laune fährt plötzlich Achterbahn und die Brust schmerzt, als würde sie sich auf etwas Unbekanntes vorbereiten. Für viele Frauen ist der monatliche Zyklus mehr als nur ein Kalenderereignis. Es ist ein innerer Rhythmus, der mal sanft dahinplätschert, mal aber auch stürmische Wellen schlägt. Doch Sie müssen diese Tage nicht tatenlos erdulden. Manchmal sind es die kleinen, achtsamen Rituale, die den Unterschied machen: Eine Wärmflasche, ein wärmender Kräutertee, zehn Minuten sanftes Dehnen am Abend.
Genau in diesem Bestreben nach mehr Balance und Ruhe kann eine jahrhundertealte Pflanze eine wertvolle Verbündete sein: der Mönchspfeffer. Er ist ein Weg zu mehr Harmonie in den dunkleren Tagen des Monats und hilft, die Wellen des weiblichen Zyklus zu glätten, ohne ihn zu unterdrücken [1].
Wenn der Körper spricht: Was ist das Prämenstruelle Syndrom?
Hinter all diesen zyklusbedingten Herausforderungen steht oft ein Begriff, der vielen Frauen bekannt ist: das prämenstruelle Syndrom, kurz PMS. Es ist ein weit verbreitetes Phänomen, von dem Schätzungen zufolge 20 bis 30 Prozent der Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter betroffen sind [2]. Bei manchen sind die Beschwerden so stark ausgeprägt, dass sie den Alltag, die Beziehungen und das Berufsleben erheblich beeinträchtigen können.
Das prämenstruelle Syndrom bezeichnet eine Vielzahl von wiederkehrenden, zyklusabhängigen Symptomen, die typischerweise in den Tagen oder ein bis zwei Wochen vor der Regelblutung auftreten und mit deren Einsetzen wieder nachlassen [2]. Es ist, als würde der Körper uns mit diesen prämenstruellen Beschwerden mitteilen, dass etwas aus dem Takt geraten ist.
Körperliche Symptome, die den Alltag belasten können
Die körperlichen Symptome des PMS können sehr vielfältig sein und sind für viele betroffene Frauen besonders spürbar. Oft beginnt es mit einem schmerzhaften Spannungs- und Schwellungsgefühl in der Brust, auch Mastodynie genannt. Hinzu können Wassereinlagerungen kommen, die ein unangenehmes Völlegefühl, einen Blähbauch und eine leichte Gewichtszunahme verursachen. Auch Schmerzen, wie Kopf- oder Rückenschmerzen, Unterleibsschmerzen und eine allgemeine erhöhte Schmerzempfindlichkeit, sind typische Begleiter dieser Phase. Manchen Frauen macht auch ein veränderter Appetit zu schaffen, sei es durch Heißhungerattacken oder Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Verstopfung [2][3].
Wenn die Seele mitschwingt: Die psychischen Beschwerden
Genauso prägend wie die körperlichen sind die psychischen Symptome. Plötzliche Stimmungsschwankungen können das innere Gleichgewicht stören und eine Achterbahnfahrt der Gefühle auslösen – von himmelhochjauchzend bis zu tiefer Traurigkeit in wenigen Minuten. Eine erhöhte Reizbarkeit und Nervosität, die sich in innerer Anspannung oder Wutausbrüchen äußern kann, ist ebenfalls weit verbreitet. Viele Frauen leiden zudem unter einer tiefen, unerklärlichen Müdigkeit und Lethargie [3].
Ein besonders schwerwiegendes Symptom sind depressive Verstimmungen und Ängstlichkeit. Diese können den Antrieb mindern und zu einem allgemeinen Gefühl von Traurigkeit und Interessenlosigkeit führen [2]. Es ist wichtig zu erkennen, dass diese psychischen Beschwerden nicht eingebildet sind, sondern eine echte, hormonell bedingte Wirkung auf das Wohlbefinden haben können.
Ein differenzierter Blick: PMS versus PMDS
Während die Mehrheit der Frauen mit den oben genannten PMS-Symptomen umgeht, gibt es eine schwerere Form, die als „prämenstruelle dysphorische Störung“ (PMDS) bezeichnet wird. Diese schwere Form betrifft etwa 2 bis 8 Prozent der Frauen und zeichnet sich durch extrem ausgeprägte psychische Symptome aus, die so stark sind, dass sie die Fähigkeit zur Alltagsbewältigung massiv beeinträchtigen. Die dysphorische Störung kann zu Hoffnungslosigkeit und einem Gefühl der extremen Anspannung führen [2].
Die Unterscheidung zwischen PMS und PMDS ist wichtig, denn die Behandlung variiert je nach Schweregrad. Der erste und wichtigste Schritt zur Diagnose ist das Führen eines Symptom- und Zyklustagebuchs über mindestens zwei bis drei Monate [2]. Da es keine spezifischen Labortests gibt, ist die genaue Dokumentation des zeitlichen Zusammenhangs zwischen den Symptomen und der Menstruation der zuverlässigste Weg, um eine fundierte Basis für die ärztliche Abklärung zu schaffen. Eine solche Selbstbeobachtung kann ein erster, stärkender Schritt sein, um die eigenen Rhythmen besser zu verstehen.
Den Zyklus verstehen: Ein Blick auf die PMS Ursachen
Die genauen Ursachen für PMS sind wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt. Die gängigste Theorie geht jedoch davon aus, dass die Symptome auf eine besondere Empfindlichkeit gegenüber den normalen hormonellen Schwankungen im Verlauf des weiblichen Zyklus zurückzuführen sind. In der zweiten Zyklushälfte, der sogenannten Lutealphase, steigen die Spiegel der Hormone Östrogen und Progesteron an und fallen dann kurz vor der Regelblutung abrupt ab [4].
Diese hormonellen Veränderungen scheinen auch das Gleichgewicht wichtiger Botenstoffe im Gehirn, wie Serotonin und Dopamin, zu beeinflussen. Ein verminderter Serotoninspiegel wird beispielsweise mit depressiven Verstimmungen und Angstzuständen in Verbindung gebracht. Neben diesen hormonellen und neurochemischen Prozessen spielen auch andere Faktoren eine Rolle, die die Symptome verstärken können. Dazu gehören eine familiäre Prädisposition, erhöhter Stress sowie ein ungesunder Lebensstil [2]. Typischerweise beginnen die PMS-Symptome ein bis zwei Wochen vor der Periode. Die Dauer und Stärke der PMS-Beschwerden können von Zyklus zu Zyklus stark variieren.
Mönchspfeffer: Die Kraft einer uralten Pflanze
Die Heilpflanze Mönchspfeffer, botanisch auch Vitex agnus-castus genannt, gehört zur Familie der Lippenblütler. Ihre kleinen, rötlich-schwarzen, getrockneten Früchte erinnern optisch an Pfefferkörner. Die Pflanze wurde bereits in der Antike und im Mittelalter verwendet, wobei ihre heutige Anwendung eine ganz andere ist. Heutzutage wird der Mönchspfeffer als pflanzliches Mittel in der Frauenheilkunde eingesetzt [1].
Die Wirkung von Mönchspfeffer beruht auf einem faszinierenden Mechanismus, der das hormonelle Gleichgewicht zu beeinflussen scheint. Der entscheidende Punkt hierbei ist die Wechselwirkung mit dem Hormon Prolaktin. Prolaktin ist primär für das Wachstum der Brustdrüsen und die Milchbildung zuständig. Ein dauerhaft erhöhter Prolaktinspiegel, der nicht mit einer Schwangerschaft oder Stillzeit in Zusammenhang steht, kann jedoch zu zyklischen Beschwerden wie schmerzhaftem Brustspannen (Mastodynie) führen [5].
Hier kommt der Mönchspfeffer ins Spiel: Wissenschaftliche Untersuchungen legen nahe, dass die Inhaltsstoffe der Pflanze, sogenannte bizyklische Diterpene, eine dopaminähnliche Wirkung entfalten. Dopamin wiederum ist ein Botenstoff, der die Produktion von Prolaktin hemmt. Indem die Wirkstoffe des Mönchspfeffers an die Dopaminrezeptoren binden, können sie die Freisetzung und Bildung von Prolaktin reduzieren. Eine Senkung des Prolaktinspiegels kann somit das Spannungsgefühl in der Brust und die Wassereinlagerungen lindern. Gleichzeitig kann die Beeinflussung des Dopaminsystems auch eine positive Wirkung auf die psychischen Symptome wie Reizbarkeit, Ängstlichkeit und depressive Verstimmungen haben [5].
Dem Rhythmus lauschen: Die korrekte Einnahme
Wichtig ist zu wissen, dass Mönchspfeffer kein Mittel für die Soforthilfe ist. Um den Hormonhaushalt wieder in eine harmonische Schwingung zu bringen, benötigt der Körper Zeit. Erste positive Veränderungen können bereits im ersten Behandlungsmonat spürbar sein, aber seine volle Wirkung entfaltet der Mönchspfeffer in der Regel erst nach etwa drei Monaten kontinuierlicher Einnahme. Für eine zuverlässige Wirkung ist es entscheidend, das Mittel über mindestens drei Monatszyklen einzunehmen. Die Einnahme sollte täglich und möglichst immer zur gleichen Tageszeit erfolgen, ohne Unterbrechung, auch während der Regelblutung [1].
Ein ganzheitlicher Weg zur Balance
Das Wohlbefinden vor der Periode kann durch einen ganzheitlichen Ansatz positiv beeinflusst werden. Pflanzliche Arzneimittel können die Balance unterstützen, entfalten ihre Wirkung aber am besten im Zusammenspiel mit einer bewussten Lebensweise. Die folgenden Tipps können helfen, die Symptome von innen heraus zu lindern.
- Stress reduzieren: Stress kann die PMS-Symptome verschlimmern. Ruhephasen, Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation und ausreichend Schlaf sind daher von großer Bedeutung für das körperliche und seelische Gleichgewicht.
- Bewegung: Sanfte sportliche Aktivitäten wie Spaziergänge, Radfahren oder Yoga können krampflösend wirken und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Bewegung im Freien kann zusätzlich durch frische Luft und Licht die Stimmung aufhellen.
- Wärme: Bei akuten Unterleibsschmerzen kann Wärme, beispielsweise durch eine Wärmflasche oder ein warmes Bad, entspannend und schmerzlindernd wirken.
- Ernährung: Eine ausgewogene, salz-, zucker- und koffeinarme Ernährung kann die Symptome abmildern. Wertvolle Omega-3-Fettsäuren und eine ausreichende Wasserzufuhr können ebenfalls unterstützend wirken. Das ätherische Öl im Mönchspfeffer kann auch helfen [4].
Häufig gestellte Fragen zu PMS und Mönchspfeffer
Wie lange dauert das PMS vor der Periode?
PMS-Symptome treten typischerweise ein bis zwei Wochen vor dem Einsetzen der Menstruation auf [4].
Was hilft am besten gegen PMS?
Eine Kombination aus Lebensstiländerungen (Stressreduktion, Bewegung, Ernährung), Hausmitteln (Wärme, Kräutertees) und gegebenenfalls pflanzlichen Arzneimitteln wie Mönchspfeffer kann hilfreich sein [1][3]. Bei sehr starken Beschwerden oder Nebenwirkungen sollte immer ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden, um weitere Informationen zu erhalten.
Was ist der Unterschied zwischen Agnus castus und Mönchspfeffer?
Agnus castus ist der lateinische Name für Mönchspfeffer, auch bekannt als Keuschlamm. Es handelt sich um dieselbe Pflanze. Beispielsweise ist Agnus castus AL eine gängige Bezeichnung für Präparate mit Aut-idem-Angabe [1].
Wie wirkt Mönchspfeffer auf die Psyche?
Mönchspfeffer kann eine dopaminähnliche Wirkung entfalten und dadurch psychische Symptome wie Reizbarkeit, Nervosität und depressive Verstimmungen positiv beeinflussen [6].
Für was nimmt man Agnus castus?
Agnus castus wird zur Linderung monatlich wiederkehrender Beschwerden vor der Menstruation, wie Brustspannen und prämenstruellen Stimmungsschwankungen, eingenommen. Es ist ein pflanzliches Mittel, das auch bei unerfülltem Kinderwunsch eingesetzt werden kann, da es zur Regulierung des Zyklus beitragen kann [7].
Was ist PMS und PMDS?
PMS steht für prämenstruelles Syndrom, eine Reihe von körperlichen und psychischen Beschwerden vor der Periode. PMDS steht für prämenstruelle dysphorische Störung, eine schwere Form des PMS, bei der die psychischen Symptome extrem ausgeprägt sind und den Alltag stark beeinträchtigen [2].
Ein liebevoller Blick auf den eigenen Rhythmus
Der weibliche Zyklus ist ein Teil unseres Wesens. Es ist keine Schwäche, wenn er uns manchmal aus dem Takt bringt. Vielmehr ist es eine Einladung, genauer hinzuhören und sich bewusst mit den prämenstruellen Beschwerden auseinanderzusetzen. Mit Achtsamkeit, Wissen und sanfter Unterstützung können wir die dunkleren Tage des Monats in Momente der Ruhe und inneren Kraft verwandeln.
Quellen
[1] AOK – Mönchspfeffer gegen PMS und Regelschmerzen
[2] Springermedizin – PMS und PMDS
[3] AOK – PMS Beschwerden
[4] TK – PMS
[5] PMC – Agnus castus Wirkung
[6] Zentrum der Gesundheit – Mönchspfeffer
[7] Springermedizin – Agnus castus in Zyklusstörungen