DIE ANTWORT LIEGT IN UNSEREN ZELLEN.
Kaum ein anderes Thema bewegt die Forschung und Forschenden im Medizinbereich in den vergangenen Monaten mehr als die Struktur, Funktion und Wirkungsweise von SARS-CoV-2 – dem Auslöser der weltweiten COVID-19 Pandemie. So hat sich unter anderem ein Team des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) an der Universitätsmedizin Charité in Berlin und der Universität Bonn intensiv mit der Vermehrung des Virus in den Zellen beschäftigt. Ihr Bericht im Fachmagazin „Nature Communications“* bietet neue Einblicke und Rückschlüsse.
Vor allem interessierte die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie es SARS-CoV-2 gelingt, unsere körpereigenen Zellen zu seinen Gunsten umzuprogrammieren – und damit auch, wie sich die Vermehrung des Virus in den Zellen eindämmen lässt. Tatsächlich erwiesen sich verschiedene Verbindungen als wirksam, zu denen unter anderem das Polyamin Spermidin zählt. Es kommt in Weizenkeimen, Soja, Pilzen oder reifem Käse vor, ist aber auch als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Durch Beigabe von Spermidin zu SARS-CoV-2-infizierten Zellen, produzierten diese 85 Prozent weniger infektiöse Viruspartikel.
Dazu der an der Studie beteiligte DZIF-Forscher Privatdozent Dr. Müller: „Diese deutlichen Effekte von Spermidin (…) sind einerseits natürlich ermutigend, weil bei körpereigenen Stoffen erst einmal weniger Nebenwirkungen zu erwarten sind. Allerdings haben wir mit Reinsubstanzen gearbeitet, die in dieser Form nicht für eine medikamentöse Einnahme geeignet sind.“ Ein Ergebnis, das Hoffnung macht – das aber weiter verifiziert werden muss.
Eine Zusammenfassung des kompletten Ergebnisses der Untersuchung finden Sie unter https://www.charite.de/service/pressemitteilung/artikel/detail/bandwurmmittel_gegen_sars_cov_2/
*Gassen NC et al. SARS-CoV-2-mediated dysregulation of metabolism and autophagy uncovers host-targeting antivirals. Nat Commun (2021), doi: 10.1038/s41467-021-24007-w