Nattokinase – was steckt hinter dem fibrinspaltenden Protein?
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems gehören mittlerweile beinahe zum Alltag. Fast jeder Zweite ist irgendwann in seinem Leben von einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer Embolie betroffen. Eine ungesunde Lebensweise oder genetische Vorbelastung kann eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung) herbeiführen, die diese Erkrankungen begünstigt. Ist die Diagnose gestellt, werden vom Kardiologen oder Hausarzt oft blutverdünnende oder blutdrucksenkende Tabletten verschrieben, die sogar überlebenswichtig sein können! Tauchen Nebenwirkungen auf, sucht man nach Alternativen, die möglicherweise natürlichen Ursprungs sind – und trifft auf das Schlagwort Nattokinase.
Wir haben hier die wichtigsten Punkte rund um dieses Thema für Sie zusammengestellt.
Was ist Nattokinase?
Es wurde erstmals 1987 von einem japanischen Forscher beschrieben, besitzt enzymatische Aktivität und gehört zu der Gruppe der Proteasen. In seiner ursprünglichen Form wird es aus dem japanischen Gericht Natto (fermentierten Sojabohnen) gewonnen, die durch den Bakterienstamm Bacillus subtilis natto fermentiert werden. Mittlerweile kann der reine Wirkstoff aber nicht nur durch Fermentation, sondern auch durch biotechnologische Verfahren hergestellt werden. Man sagt ihm nach Thrombosen auflösen zu können, das Blut zu verdünnen oder hohen Blutdruck zu normalisieren [1]. Zu diesen Wirkungsfeldern wird aktuell weiterhin noch geforscht, daher ist die Wirkung noch nicht aussagekräftig bestätigt worden.
In den letzten Jahren haben sich die wissenschaftlichen Untersuchungen zu Nattokinase weiter intensiviert, nicht nur im Hinblick auf ihre potenzielle Rolle bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Demnach konzentriert sich die Forschung auch auf die potenziell entzündungshemmenden Eigenschaften von Nattokinase. Dies eröffnet neue Perspektiven für die Anwendung von Nattokinase nicht nur als Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung der Herz-Kreislauf-Gesundheit, sondern auch in der Therapie zur Prävention und Behandlung von Arteriosklerose [2].
Was ist Natto?
Natto ist ein traditionelles japanisches Gericht aus Sojabohnen, die durch den Bakterienstamm Bacillus subtilis fermentiert werden. In Japan wird es einerseits als Gericht verzehrt, andererseits auch von der dortigen Naturheilkunde als traditionelles Mittel gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt [3] [4].
Man sagt Natto nach eines der gesündesten Lebensmittel und mit ein Grund für die Langlebigkeit der Japaner zu sein. Es ist sehr leicht verdaulich, reich an Proteinen und Vitaminen, enthält Isoflavone und probiotische Bakterien.
Schnell kommt man da auf die Idee einfach direkt Natto zu essen. Für Europäer schmeckt es allerdings äußerst gewöhnungsbedürftig, riecht sehr streng und sieht unappetitlich aus, da es schleimig ist und Fäden zieht. Daher greift man hier eher zu der verarbeiteten Version der Nattokinase Kapseln. Zusätzlich kann man das Lebensmittel sonst nicht exakt dosieren, da die Nattokinasemenge darin je nach Reifegrad des Natto stark variieren kann und somit nicht genau bekannt ist. Natto enthält zwar natürlich Vitamin K, das Vitamin K wird aber dann im Endprodukt rausgefiltert, da es als Gegenspieler zu pharmazeutischen Blutverdünnern gilt. Daher sollte man unbedingt seinen Arzt konsultieren, falls man täglich oder regelmäßig medizinische Blutverdünner einnehmen muss und zusätzlich Nattokinase Kapseln supplementieren möchte.
Für was ist Nattokinase gut?
Das Enzym Nattokinase besteht aus vielen hundert Aminosäuren [5] und ist genau genommen keine Kinase, sondern eine Protease. Es weist eine starke fibrinolytische Aktivität [6] auf, wodurch es Blut verdünnen und somit Blutgerinnsel auflösen kann. Verschiedene Forschungen beschäftigen sich damit, inwieweit es als natürlicher Blutverdünner wirken, Blutdruck senken und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen kann.
Allerdings gibt es auch Beobachtungen darüber, dass es eine erhöhte Blutungsneigung [7] und Hirnblutungen provozieren kann.
Ist Nattokinase schädlich oder sogar gefährlich?
Möglicherweise kann es das Blut zu sehr verdünnen und somit für innere Blutungen sorgen. Diese Vermutungen sind allerdings noch nicht oder unzureichend durch medizinische Studien belegt worden. Bisher wurde eine gute Verträglichkeit und ein geringes Risiko für Nebenwirkungen erkannt. Dennoch ist deutlich, dass Anwendungsbereiche und die nötige Dosierung noch nicht aussagekräftig belegt wurden!
Hinweis: Sprechen Sie im Falle einer diagnostizierten Krankheit immer erst mit den behandelnden Therapeuten darüber, ob eine zusätzliche Einnahme von Kapseln mit diesem Wirkstoff im individuellen Fall angebracht sein könnte. Es besteht auch je nach Fall die Möglichkeit einer unterstützenden Optimierung der bestehenden Therapie durch die zusätzliche Einnahme von Kapseln.
Wie wirkt Nattokinase?
Nattokinase besitzt enzymatische Aktivität und gehört zu der Gruppe der Proteasen. Dazu gehören auch Plasmin und Thrombin, die beide an der Blutgerinnung beteiligt sind. Während Thrombin das Blut gerinnen lässt, um z. B. Wunden durch die Herstellung von Fibrin zu verschließen, kann es auch Blutgefäße verkleben, was wiederum zu Thrombosen, Schlaganfällen und Herzinfarkten führen kann. Plasmin hingegen sorgt dafür, dass Blutgerinnsel und das darin enthaltene Fibrin wieder aufgelöst werden (Fibrinolyse). Herrscht im Körper ein gesundes Gleichgewicht dieser beiden Stoffe, besteht keine Gefahr.
Die Wirkung ist ähnlich wie die des Fibrins und bringt gerinnselauflösende Eigenschaften mit sich. Zusätzlich sagt man ihm aber auch zusätzlich eine indirekte Blutverdünnung nach, da bei der Verstoffwechselung zwei aktive Peptide entstehen, die wiederum das Enzym gewebespezifischer Plasminogenaktivator mit fibrinolytischen Eigenschaften aktivieren.
Kann man Nattokinase anstelle von Aspirin oder anderen Blutverdünnern nehmen?
Aufgrund von möglichen unerwünschten Nebenwirkungen der pharmazeutischen Blutverdünner könnte der Wunsch entstehen, bei bestehenden kardiovaskulären Erkrankungen nur noch und eigenständig natürliche Nattokinase-Produkte zu verwenden und die verabreichten Medikamente abzulegen. Hiervon wird dringend abgeraten! Aktuell gibt es noch keine oder nur unzureichende Studien über die vermutlich ausreichende tägliche Verzehrmenge beim Menschen! Des Weiteren sollten diese Schritte nie ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen, da es sonst unter Umständen sogar zu lebensbedrohlichen Herz-Kreislauf-Problemen kommen könnte!
Nattokinase-Produkte sind keine Medikamente sondern Nahrungsergänzungsmittel, die in einem ganzheitlichen Programm der Vorsorge eingesetzt werden können. Dazu gehört auch eine gesunde Lebensweise, abwechslungsreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressreduktion.
Wie wirkt Nattokinase auf den Blutdruck?
Hoher Blutdruck kann die Entstehung einer Arteriosklerose und weiterer Herz-Kreislauf-Probleme beschleunigen. In Amerika und Korea beschäftigten sich Forscher mit diesem Thema und fanden heraus, dass sich Nattokinase blutdrucksenkend auswirkte [8] [9]. Weiterhin fand man in Korea heraus, dass das Enzym zusätzlich eine positive Wirkung durch die Minderung der Aktivität von Renin hatte. Renin ist ein hormonähnliches Enzym aus der Niere, dass den Blutdruck anhebt.
Da Nattokinase aktuell nicht als Arzneimittel zugelassen ist, steht es rechtlich auf der Ebene von Lebensmitteln, wodurch die Studienlage bislang noch unzureichend ist. Allerdings scheint sich diese Situation zu verbessern, wie das Portal www.clinicaltrials.com berichtet. Demnach soll aktuell eine Studie mit 240 Probanden [10] laufen, deren Ergebnisse sehr interessant sein können.
Warum Nattokinase ohne Vitamin K? Die Speise Natto aus fermentierten Sojabohnen beinhaltet naturgemäß sehr viel Vitamin K, das für die Blutgerinnung wichtig ist. Viele Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln bereinigen den Inhalt ihrer Kapseln oder Tabletten von Vitamin K, um sich auf die hauptsächliche Wirkung der Blutverdünnung zu fokussieren. Daher wird empfohlen darauf zu achten, dass die Kapseln oder Tabletten von Vitamin K bereinigt wurden.
Wie sind die Wechselwirkungen und Nebenwirkungen von Nattokinase?
Bis jetzt scheint das Enzym keine signifikanten Nebenwirkungen aufzuweisen.
Eine Wechselwirkung mit anderen Blutverdünnern ist allerdings gegeben!
In vielen Studien wurde gezeigt, dass das Enzym einen Einfluss auf Blutgerinnsel und den Blutdruck hat. In einem Forschungsprojekt konnten die Wissenschaftler nur wenige Stunden nach der Gabe von 2.000 FU eine verstärkte Fibrinolyse und Blutgerinnungshemmung im Blut nachweisen [11]. Leider handelte es sich auch hier um eine Studie mit einer kleiner Gruppe an Probanden, so dass diese Ergebnisse noch nicht generalisierbar sind.
Dennoch gelten Kapseln oder Tabletten mit dem Enzym aus der Sojabohne in der Wirkung eher als toxikologisch unbedenklich [11]. Riskant ist es allerdings, wenn das Enzym selbständig und ohne ärztliche Anweisung anstelle von verordneten blutverdünnenden Medikamenten eingenommen wird, da die individuelle Dosis nicht eigenständig einschätzbar ist! Auch zusätzlich zu Medikamenten wie Aspirin oder anderen Blutverdünnern darf man das Produkt nicht ohne Rücksprache zum behandelnden Arzt einnehmen!
Bitte halten Sie auf jeden Fall Rücksprache mit einem Mediziner, um das Risiko von Nebenwirkungen zu unterbinden und achten Sie auf Empfehlungen Ihres Arztes, beispielsweise darauf, vegane Produkte aus einer GMO-freien Herstellung zu wählen!
Produkte mit Nattokinase: Wie viel am Tag?
Die Wirkung der Nattokinase Kapseln und Tabletten wird in FU (Fibrinolytic Unit) gemessen. Dadurch erhält man eine Aussage über den Wirkungsgrad des Nahrungsergänzungsmittels. Tatsächlich spielt hier die Qualität des Produkts eine Rolle und nicht die Menge. Ist das Enzym inaktiv, kann auch bei einer großen Menge keine Wirkung festgestellt werden. In diesem Falle würde die Menge der FUs gegen Nulls streben.
Die Einnahme von 2.000 FU scheint nach bisherigen Studien eine gute Wirksamkeit aufzuweisen, daher bieten viele Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln diese Einheit in ihren Kapseln und Tabletten an. Beispielsweise war in einer Studie die Einzeldosis von 2.000 FU ausreichend, um das Enzym im Blut messen zu können [13] oder die Wirkung auf die Blutgerinnung festzustellen [10].
Die individuelle Menge an FUs sollte nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt festgelegt und regelmäßig überprüft werden, damit die geeignete Dosierung gemeinsam definiert werden kann. Da jeder Körper unterschiedlich reagiert, kann diese Frage nicht pauschal beantwortet werden. Manche Patienten benötigen je nach Schweregrad der Erkrankung die Einnahme von 2.000 Einheiten, während anderen über einen längeren Zeitraum bis zu jeweils 6.000 Einheiten empfohlen wurde. Wenn Sie Probleme mit Ihrem Blutdruck haben oder Ihr Arzt bei Ihnen Blutgerinnsel festgestellt hat, hat er Ihnen voraussichtlich bereits die tägliche Einnahme von Medikamenten empfohlen. Oft werden Produkten mit Nattokinase Vitamine wie Vitamin K2 und Vitamin C zugefügt.
Möchten Sie alternativ oder ergänzend die Enzyme als Kapseln oder Tabletten einnehmen, besprechen Sie das unbedingt gemeinsam mit Ihrem Arzt - vor allem, wenn eine Operation ansteht. Nattokinase fällt in die Kategorie der blutverdünnenden Nahrungsergänzungsmittel und ist daher bei Operationen kontraindiziert, da es das Blutungsrisiko erhöhen und die Wundheilung beeinträchtigen kann.
In welchen Lebensmitteln ist Nattokinase natürlich enthalten?
Neben Natto, dem japanischen Gericht aus fermentierten Sojabohnen gibt es nur wenige andere Lebensmittel, die ebenfalls als eine Quelle für fibrinolytische Enzyme angesehen werden. In diesem Zusammenhang spricht man auch von Cheonggukjang, einer koreanischen Sojabohnenpaste, Douchi (gesalzene und fermentierte schwarze Sojabohnen) und Tempeh, einem fermentierten Sojaprodukt aus Indonesien.
Was sind 2000 FU in mg?
Die Umrechnung von fibrinolytischen Einheiten (FU) in Milligramm ist nicht direkt möglich, da Fibrinolytische Einheiten die Aktivität eines Enzyms messen und nicht das Gewicht.
Typischerweise ist die Aktivität von Nattokinase mit etwa 20.000 bis 40.000 FU pro Gramm recht hoch. Das bedeutet, dass ein Milligramm Nattokinase etwa 20 bis 40 FU enthält. Basierend auf diesem Wert könnten 2000 FU zwischen Nattokinase 50 mg und Nattokinase 100 mg entsprechen.
Quellen
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6043915/
[2] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36072877/
[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28264497/
[4] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5372539/
[5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/protein/AHD46009.1
[6] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2123064/
[7] https://www.arznei-telegramm.de/html/2011_02/1102023_02.html
[8] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27785095/
[9] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18971533/
[10] https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT02080520
[11] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4479826/
[12] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26740078/
[13] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23709455/
- 2.000 F.U. pro Kapsel
- Frei von Vitamin K2
- Hergestellt aus fermentierten Sojabohnen
- innovative DRCAPS® schützen die sensiblen Inhaltsstoffe vor Magensäure