So wirkt Curcumin
Kurkuma ist als Gewürz ein fester Bestandteil der traditionellen indischen Küche. Es verleiht zum Beispiel Curry-Gerichten die sattgelbe Farbe. Aufgrund dieser Eigenschaften wird Kurkuma auch als Farbstoff in der Textilfärbung eingesetzt. Doch auch bei Behandlungen in der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda spielt Kurkuma eine besondere Rolle. Es zählt zu den „heißen“ Gewürzen, die sowohl reinigen als auch Energie spenden sollen.
Mittlerweile ist Kurkuma – auch indischer Safran genannt – als Gewürz rund um die Welt bekannt. Und auch für die zugeschriebene positive Wirkung auf die Gesundheit wird Kurkuma konsumiert. Ein besonderer Inhaltsstoff von Kurkuma ist der sekundäre Pflanzenstoff Curcumin. Als Farbstoff verleiht er Kurkuma die besondere intensiv-gelbe Farbe. Aber das ist noch längst nicht alles.Viele der gesundheitsfördernden Wirkungen, die Kurkuma zugeschrieben werden, gehen auf Curcumin zurück. Welche genau das sind, erfahren Sie hier.
Kurkuma oder Curcumin – was ist der Unterschied?
Auch wenn beides ähnlich klingt – dasselbe sind Kurkuma und Curcumin nicht. Kurkuma, dessen botanischer Name „Curcuma longa“ lautet, ist eine Pflanze, die auch unter den Namen „Gelbwurz“ und „Indischer Safran“ bekannt ist. Kurkuma gehört zur Familie der Ingwergewächse und wird vor allem in Indien und Südostasien angebaut. Der geschälte Wurzelstock der Kurkuma-Pflanze wird frisch konsumiert oder getrocknet und gemahlen als Gewürz weiterverarbeitet. Das Kurkuma Pulver hat einen würzigen, leicht erdig-bitteren Geschmack und ist ein fester Bestandteil der indischen Küche.
Die Wurzel bzw. Knolle von Kurkuma enthält zahlreiche wichtige Wirkstoffe: Mineralien wie Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Eisen, Selen und Zink. Außerdem stecken in Kurkuma viele Vitamine, darunter Vitamin B1, B3, B6 und die Vitamine C sowie E. Neben Inhaltsstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen enthält Kurkuma auch eine andere Gruppe interessanter Stoffe: die Polyphenole. Darunter Curcumin, das zusammen mit Cyclocurcumin, Demethoxycurcumin und Bisdemethoxycurcumin wiederum die Untergruppe der Curcuminoide bildet. Der Gehalt an Curcuminoiden, welcher in Kurkuma Wurzeln enthalten ist, unterscheidet sich von Pflanze zu Pflanze.
Curcumin ist eine natürlich vorkommende chemische Verbindung, die zur Gruppe der pflanzlichen Polyphenole gehört. Es hat eine leuchtend gelbe Farbe und ist als Pflanzenstoff in Kurkuma enthalten. Heutzutage gibt es zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel, die extrahiertes Curcumin aus der Curcuma longa Pflanze enthalten (in höherer Dosierung als in der Kurkuma-Wurzel). Curcumin kann also nicht nur über den Konsum von Curcuma dem Körper zugeführt werden, sondern auch als einzelner Wirkstoff.
Welche Wirkung hat Curcumin?
Dem Pflanzenstoff Curcumin werden zahlreiche gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Curcumin soll entzündungshemmend wirken und sogar antioxidativ, indem es freie Radikale neutralisieren kann. Einige klinische Studien haben die Wirksamkeit bestätigt: Der Pflanzenstoff wirkt sich tatsächlich entzündungshemmend im menschlichen Körper aus [1,2].
Auch bei Erkrankungen des Gehirns, wie zum Beispiel Alzheimer und Depression, könnten Behandlungen mit Curcumin helfen. Eine Studie kam zu dem Schluss, dass die entzündungshemmende und antioxidative Wirkung des Pflanzenstoffs bei Alzheimer-Patienten die kognitiven Funktionen messbar verbessern kann. So reduzierte Curcumin in einer Studie nachweislich das sogenannte „Alzheimer-Plaque“, schädliche Ablagerungen zwischen den Nervenzellen im Gehirn [3]. Curcumin zeigte in einer weiteren Studie außerdem neuroprotektive Wirkungen, insbesondere bei stressbedingten Schäden. Es könnte daher dank seiner Wirksamkeit sowohl als Schutz vor Depressionen als auch in der Therapie eingesetzt werden [4].
Zusätzlich zu diesen Wirkungen haben Wissenschaftlicher noch einen weiteren Effekt Curcumins auf die Nervenzellen festgestellt. Nervenzellen sind in der Lage sich stetig neu untereinander zu vernetzen und sich sogar in einigen Regionen des Gehirns zu vermehren. Ob das funktioniert, ist abhängig vom sogenannten Wachstumsfaktor BDNF. Diese Abkürzung steht im Englischen für „brain-derived neurotrophic factor“. Zu deutsch: „vom Gehirn stammender neurotropher Faktor“. BDNF wirkt sich auf viele verschiedene Arten im Gehirn aus: auf kognitive Funktionen, Lernfähigkeit, das Gedächtnis und kann sogar mitverantwortlich für Verhaltensstörungen sein. Als Ursache von einigen Erkrankungen wie Depression und Alzheimer wird auch ein Mangel an BDNF verantwortlich gemacht [5]. Curcumin soll dabei helfen, den Gehalt an BDNF im Gehirn zu steigern – zu diesem Ergebnis sind verschiedene klinische Studien gekommen [6].
Die Eigenschaften Curcumins sollen sich auch positiv auf die Herzgesundheit auswirken. Der Pflanzenstoff wirkt nicht nur entzündungshemmend und antioxidativ, sondern stärkt auch das Endothel, die Gefäßbeschichtung, die den Stoffaustausch zwischen Blut und Gefäßen steuert. Nur wenn der Austausch von Sauerstoff und Nährstoffen gut funktioniert, können Zellen optimal versorgt werden. Eine optimale Versorgung der Zellen lässt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen sinken [7].
Auch als mögliche Therapiemethode und auch Prävention für Krebs wird Curcumin aktuell erforscht. Denn mit seinen entzündungshemmenden Eigenschaften könnte Curcumin die Entstehung von chronischen Entzündungen verhindern, die wiederum oftmals Ursache für Entstehung von Krebszellen und Tumoren sind. Des weiteren soll Curcumin das Wachstum von Krebszellen eindämmen und sogar zum Absterben beitragen können [8,9].
Eine andere Studie kommt zu dem Schluss, dass Curcumin in der Therapie verschiedener Darmerkrankungen, wie etwa Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, ebenfalls positive Effekte erzielt [10].
Wie wirkt Curcumin am besten?
Die Menge an Curcumin bzw. Curcuminoiden, die in frischem Kurkuma und getrocknetem Kurkuma-Pulver enthalten ist, ist nicht immer gleich. Doch ausschlaggebend für die Wirkung ist nicht die Dosierung, sondern die tatsächliche Bioverfügbarkeit. Die Bioverfügbarkeit beschreibt, zu welcher Zeit, in welchem Maße und an welchem Ort im Körper ein Inhaltsstoff wirkt. Da Curcumin nicht wasserlöslich ist, ist die Bioverfügbarkeit sehr gering: nur etwa ein Prozent gelangt über die Verdauung schließlich ins Blut. Da Curcumin allerdings fettlöslich ist, sollte es für eine höhere Bioverfügbarkeit immer mit fetthaltigen Mahlzeiten oder Getränken eingenommen werden. Die Tageszeit spielt keine Rolle. Eine klare Empfehlung für eine Dosierung, wie viel Gramm Curcumin am Tag sinnvoll sind, gibt es auch nicht.
Für eine höhere Bioverfügbarkeit werden Nahrungsergänzungsmittel mit Curcumin oft mit dem Alkaloid Piperin angereichert. Piperin ist einer der Hauptbestandteile von Schwarzem Pfeffer und verbessert die Resorption von Curcumin. Doch Piperin ist mehr als das. Dem Inhaltsstoff von Schwarzem Pfeffer selbst werden auch positive Wirkungen zugeschrieben. So soll Piperin ebenfalls antioxidativ und entzündungshemmend wirken.
Wo bekomme ich Curcumin-Präparate?
Curcumin ist als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform erhältlich. Diese Produkte kann man in Apotheken, Drogerien und Onlineshops kaufen kann.
Können bei der Einnahme von Curcumin Nebenwirkungen auftreten?
Bestimmte Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Auch in verschiedenen Studien konnten keine Nebenwirkungen beobachtet werden. Allerdings sind Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln beobachtet worden. Viele Medikamente werden über bestimmte Enzyme in der Leber abgebaut. Mit diesen Enzymen interagiert auch Curcumin und kann so die Blutkonzentration verändern. Daher ist es ratsam vor der Einnahme eines Curcumin-Präparates eventuelle Wechselwirkungen mit einem Arzt oder Apotheker abzuklären. Außerdem ist eine gesunde Lebensweise und eine abwechslungsreiche Ernährung ein Muss, um gesund und fit zu bleiben.
Quellen:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8572027/
[2] https://www.liebertpub.com/doi/abs/10.1089/107555303321223035
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2781139/
[4] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7728608/
[5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6128436/
[6] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31279955/
[7] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28228072/
[8] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17569210/
[9] https://bmccancer.biomedcentral.com/articles/10.1186/
[10] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3882399/