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Fibromyalgie: Einblicke in Symptome und Ursachen der chronischen Schmerzen

Fibromyalgie (Englisch Fibromyalgia) ist eine chronische Erkrankung, die sich durch anhaltende Schmerzen in verschiedenen Körperregionen auszeichnet. Frauen sind sechs- bis siebenmal häufiger von den Beschwerden betroffen als Männer. Die Schmerzen treten meist in der Nähe von Gelenken, in Muskeln und entlang der Wirbelsäule auf. Obwohl die genauen Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind, geht man davon aus, dass verschiedene Faktoren zur Entstehung der Erkrankung beitragen können.


Welche möglichen Ursachen und Risikofaktoren gibt es für das Fibromyalgiesyndrom?

Wer die Diagnose Fibromyalgie erhält, fragt sich sicherlich, wie es zu der Krankheit kommen kann. Es gibt verschiedene Faktoren, die möglicherweise zur Entwicklung von chronischen Schmerzen beitragen:

Genetische Veranlagung: Es gibt Hinweise darauf, dass eine familiäre Häufung besteht. [1]

Störungen im Nervensystem: Eine Überempfindlichkeit des zentralen Nervensystems kann zu einer gestörten Schmerzverarbeitung führen. [2]

Hormonelle Ungleichgewichte: Möglicherweise sind hormonelle Ungleichgewichte für die Beschwerden mitverantwortlich. [3]

Psychische Faktoren: Chronischer Stress, Traumata oder Depression könnten eine Rolle spielen und die Beschwerden bzw. die Behandlung beeinflussen. [4]

Infektionen: Bestimmte Viruserkrankungen werden als mögliche Auslöser in Betracht gezogen. [5]


Symptome einer Erkrankung mit Fibromyalgie

Es gibt viele typische Symptome für Fibromyalgia. Am häufigsten treten folgende Fibromyalgie-Symptome auf:

Chronische Schmerzen: Die Schmerzen bei Fibromyalgie werden oft als brennend, stechend oder dumpf beschrieben. Sie können den ganzen Körper betreffen oder sich auf bestimmte Bereiche konzentrieren. Charakteristisch ist, dass die Schmerzen über einen längeren Zeitraum (mindestens drei Monate) anhalten und nicht durch andere Erkrankungen erklärt werden können. 

Schlafstörungen: Viele Betroffene berichten von einem nicht-erholsamen Schlaf. Sie haben Schwierigkeiten einzuschlafen, wachen häufig auf oder fühlen sich trotz ausreichender Schlafdauer am Morgen nicht erholt. Solche Schlafstörungen können zu einem Teufelskreis führen, da Schlafmangel die Schmerzwahrnehmung verstärken kann.

Chronische Erschöpfung (Fatigue): Die Erschöpfung bei Fibromyalgie geht über normale Müdigkeit hinaus. Betroffene fühlen sich oft, als hätten sie eine schwere Grippe. Die Fatigue kann plötzlich auftreten und die Bewältigung alltäglicher Aufgaben erheblich erschweren. An körperliche Bewegung ist dann oft kaum zu denken. 

Kognitive Beeinträchtigungen (Fibro-Fog): Der sogenannte Fibro-Fog umfasst Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisprobleme und Schwierigkeiten, sich klar auszudrücken. Viele Betroffene beschreiben es als ein Gefühl der Benommenheit oder als würden sie durch einen Nebel denken.

Darüber hinaus kann sich das Fibromyalgiesyndrom durch zahlreiche weitere Symptome bemerkbar machen. Zu diesen Symptomen zählen:

  • Kopfschmerzen,
  • Magen-Darm-Beschwerden,
  • Gefühlsstörungen an Händen und Füßen,
  • Verstärkte Menstruationsbeschwerden,
  • Herzrasen und Luftnot und 
  • erhöhte Schmerzempfindlichkeit, besonders auf Druck.


Die Schmerzen bei Fibromyalgie können auf der Haut, in den Muskeln und Gelenken spürbar sein. Sie sind oft diffus und von wechselnder Intensität und Lokalisation.


Wie fühlen sich die Schmerzen beim Fibromyalgie-Syndrom an?

Die Schmerzen beim Fibromyalgie-Syndrom, auch als Faser-Muskel-Schmerz (nachfolgend als „FMS“ bezeichnet) bekannt, können auf vielfältige Weise empfunden werden. 

Typischerweise wird der FMS von Patienten als tiefliegend und diffus beschrieben. Patienten berichten oft, dass sich der FMS ähnlich wie ein intensiver Muskelkater oder eine Muskelzerrung anfühlt. Dabei ist der Schmerz nicht auf bestimmte Körperregionen begrenzt, sondern kann in verschiedenen Bereichen auftreten und wandern.

Auch die Intensität des FMS kann bei der Erkrankung schwanken und schubweise auftreten. Manche Patienten beschreiben den FMS als anhaltend, während andere berichten, dass er zwischen verschiedenen Körperstellen wechselt oder zeitweise verschwindet und dann wiederkehrt. Zudem können Bedingungen wie Stress, Nässe, Kälte sowie langes Sitzen oder Liegen den FMS intensivieren. 


Wie wird Fibromyalgie diagnostiziert?

Die Diagnose des Fibromyalgiesyndroms kann herausfordernd sein, da es keine spezifischen Laborwerte oder bildgebenden Verfahren gibt, die die Erkrankung eindeutig nachweisen können. Stattdessen basiert die Diagnose auf einer Kombination von Symptomen und dem Ausschluss anderer Erkrankungen.

Ärzte verwenden bei ihren Patienten häufig zwei validierte Fragebögen zur Diagnosestellung:

  1. Den Schmerzindex (Widespread Pain Index, WPI): Dieser erfasst, in welchen von 19 definierten Körperregionen in der vergangenen Woche Schmerzen bzw. Beschwerden aufgetreten sind.
  2. Die Symptom-Schwere-Skala (Symptom Severity Scale, SSS): Diese bewertet die Häufigkeit von Erschöpfung, Schlafstörungen und Konzentrationsproblemen sowie das Vorhandensein weiterer Beschwerden.


Eine Fibromyalgie kann diagnostiziert werden, wenn bestimmte Punktzahlen in beiden Fragebögen erreicht werden und die Symptome seit mindestens drei Monaten bestehen. Erfolgt eine Diagnose, wird der Arzt mit einer geeigneten Behandlung bzw. Therapie der Erkrankung beginnen.


Details zur Diagnostik des Fibromyalgiesyndroms

Der Weg zur Diagnose umfasst in der Regel mehrere Schritte:

Ausführliche Anamnese: Der Arzt wird Sie nach Ihren Symptomen, deren Dauer und Intensität sowie nach möglichen Auslösern fragen.

Körperliche Untersuchung: Hierbei werden die sogenannten Tender Points untersucht. Tender Points sind spezifische Druckpunkte am Körper, die bei Fibromyalgie besonders schmerzempfindlich sein können.

Laboruntersuchungen: Um andere Erkrankungen auszuschließen, werden Bluttests durchgeführt.

Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können Röntgen-, MRT- oder CT-Untersuchungen angeordnet werden, um andere Ursachen für die Schmerzen auszuschließen.


Wodurch kann bei Fibromyalgie-Patienten ein Schub ausgelöst werden?

Fibromyalgie-Schübe können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst oder verstärkt werden. Zu den häufigsten Triggern zählen Stress im Arbeitsleben und Alltag sowie psychische Belastungen. Auch ein unausgewogener Lebensstil kann eine Rolle spielen: Sowohl zu geringe körperliche Aktivität als auch übermäßige körperliche Belastung können Schübe begünstigen. [6]

Um die persönlichen Auslöser besser zu verstehen und zu managen, kann das Führen eines Symptomtagebuchs sehr hilfreich sein. Darin lassen sich tägliche Aktivitäten, Stressfaktoren, Wetterbedingungen und andere mögliche Einflüsse zusammen mit der Intensität der Symptome dokumentieren. Mit der Zeit können so Muster erkannt und individuelle Strategien entwickelt werden, um Schübe zu reduzieren oder besser zu bewältigen.


Gibt es Möglichkeiten für Patienten, einen Fibromyalgieschub zu vermeiden?

Um Fibromyalgie-Schübe zu reduzieren, können Patienten auf Folgendes achten:

Stressmanagement: Gestalten Sie Ihren Alltag möglichst stressarm und organisieren Sie sich gut. 

Regelmäßige Bewegung: Finden Sie ein ausgewogenes Maß an körperlicher Aktivität.

Gute Schlafhygiene: Etablieren Sie regelmäßige Schlafenszeiten und eine entspannende Abendroutine.

Ausgewogene Ernährung: Achten Sie auf eine nährstoffreiche Kost bzw. allgemein auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung.

Pacing: Lernen Sie, Ihre Aktivitäten über den Tag zu verteilen und regelmäßige Pausen einzulegen.


Behandlung und Therapie bei Fibromyalgie 

Die Behandlung bzw. Therapie der Fibromyalgie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dabei wird meist eine multimodale Therapie empfohlen:

Ausdauertraining und regelmäßige moderate Bewegung wie Schwimmen, Radfahren oder Gehen können Schmerzen und Müdigkeit reduzieren.

Kognitive Verhaltenstherapie kann helfen, besser mit Schmerzen umzugehen und negative Denkmuster zu durchbrechen, weswegen sie oft Teil der Therapie ist.

Entspannungstechniken und Methoden wie progressive Muskelentspannung oder Meditation können Stress reduzieren und die Schlafqualität verbessern.

Auch eine Medikamentöse Therapie kann in einigen Fällen zur Symptomlinderung im Rahmen der Therapie eingesetzt werden.

Physiotherapie und Ergotherapie können helfen, die Beweglichkeit zu verbessern und Alltagsaktivitäten zu erleichtern.

Neben den konventionellen Behandlungsmethoden können auch komplementäre Ansätze für manche Betroffene hilfreich sein. Dazu zählen Akupunktur, Tai Chi und Qigong, Biofeedback und Wärmeanwendungen.


Sind Nahrungsergänzungsmittel beim Fibromyalgiesyndrom sinnvoll?

Nahrungsergänzungsmittel werden in der Praxis beim Fiomyalgie-Syndrom manchmal ergänzend zu anderen Therapieformen eingesetzt: Die genutzten Supplements enthalten vor allem Magnesium, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. 

Es ist jedoch wichtig, dass Sie immer Rücksprache mit Ihrem Arzt halten, bevor Sie sich dazu entschließen, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Zudem sollten Nahrungsergänzungsmittel keinesfalls als Ersatz für eine umfassende Behandlung gesehen werden, die Bewegungstherapie, Stressmanagement und gegebenenfalls medikamentöse Therapien umfasst.


Häufig gestellte Fragen zum Thema Fibromyalgie


Ist das Fibromyalgie-Syndrom heilbar?

Fibromyalgie ist derzeit nicht heilbar, aber die Symptome können durch geeignete Behandlungsstrategien oft deutlich gelindert werden. [7]


Kann das Fibromyalgie-Syndrom zu Organschäden führen?

Nein, Fibromyalgie führt nicht zu Schäden an Organen, Muskeln oder Gelenken. Die Lebenserwartung ist normal. 


Wird bei Fibromyalgia regelmäßig das Blut untersucht?

Beim Fibromyalgiesyndrom sind in der Regel keine spezifischen Blutwerte auffällig. Dennoch werden oft Blutuntersuchungen durchgeführt, um andere Erkrankungen auszuschließen. Dabei werden unter anderem Faktoren für rheumatische Erkrankungen, die Entzündungsparameter und die Schilddrüsenwerte untersucht. 


Wie wirkt sich Fibromyalgie auf den Alltag aus? 

Fibromyalgie kann den Alltag erheblich beeinträchtigen. Viele Betroffene haben Schwierigkeiten bei der Arbeit, in sozialen Beziehungen und bei alltäglichen Aktivitäten. Eine gute Behandlung und Bewältigungsstrategien können jedoch helfen, die Lebensqualität zu verbessern.


Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Fibromyalgiesyndrom und anderen Krankheiten? 

Fibromyalgie kann als Sekundärerkrankung bei anderen rheumatischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis auftreten. Zudem leiden viele Betroffene auch unter Depressionen oder Angststörungen. Auch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten des Restless-Legs-Syndroms ist bei Patienten mit Fibromyalgia erhöht. [8]


Kann Fibromyalgie in der Schwangerschaft erstmals auftreten oder sich verschlimmern? 

Das Fibromyalgiesyndrom kann sowohl vor als auch während der Schwangerschaft auftreten. Einige Frauen berichten von einer Verschlimmerung der Symptome während der Schwangerschaft, andere hingegen von einer Verbesserung. Eine enge Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt ist in dieser Zeit besonders wichtig.


Quellen:

[1] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23280346/

[2] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20961685/

[3] https://www.fibromyalgie-fms.de/fileadmin/user_upload/Mitteilungen/Vorträge/Facharbeit_Jasmin_Faith

[4] https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-0648-0219

[5] https://www.springermedizin.de/de/ist-die-fibromyalgie-eine-viruserkrankung/8386624

[6] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19177530/

[7] https://www.netdoktor.de/krankheiten/fibromyalgie/

[8] https://www.rheumaliga.ch/assets/doc/ZH_Dokumente/Broschueren-Merkblaetter/Krankheitsbilder/Fibromyalgie