Galactose – der besondere Zucker
Zucker ist der wichtigste Energielieferant für den menschlichen Körper. Der Organismus greift dabei gerne auf verschiedene Arten zurück: Glukose (Traubenzucker), Maltose und Laktose sind bekannt – doch es gibt noch einen weiteren der ganz besondere Eigenschaften besitzt.
Was ist Galactose?
Galactose, auch Galaktose geschrieben, ist eine natürlich vorkommende chemische Verbindung. Diese Art von Zucker kommt in den meisten Lebewesen in den Schleimhäuten vor und spielt nur in der D-Form als D-Galactose eine Rolle und nicht in der L-Form. Wenn also von Galaktose die Rede ist, ist immer D-Galactose gemeint. Sie ist ein Kohlenhydrat und zählt zur Gruppe der Einfachzucker, auch Monosaccharide genannt, zu der unter anderem auch Glucose gehört.
Was ist der Unterschied zu Glucose?
Beide Zucker zählen zur chemischen Gruppe der Einfachzucker und sind sich auch sonst in ihrem Aufbau sehr ähnlich. Lediglich in einem kleinen Detail unterscheiden sie sich: eine Hydroxylgruppe ist seitenverkehrt. Doch dieser Unterschied in der Form ist die Ursache dafür, dass Galaktose – anders als Glukose – unabhängig vom Hormon Insulin verwertet werden kann.
Galaktose und Glukose unterscheiden sich in ihrer Verwertung im Körper hauptsächlich durch folgende Aspekte:
- Aufnahme in die Zellen: Glukose benötigt Insulin, um in die Zellen zu gelangen. Das Insulin aktiviert den Insulinrezeptor, der dann den Glukosetransporter öffnet. Galaktose hingegen kann ohne Insulin direkt in die Zellen transportiert werden. Sie nutzt einen insulinunabhängigen Zuckertransporter namens GLUT-3.
- Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel: Glukose führt zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels und einer entsprechenden Insulinausschüttung. Galaktose hat aufgrund ihrer insulinunabhängigen Aufnahme nur geringe Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel. Ihr glykämischer Index liegt bei 20, während der von Glukose bei 100 liegt.
- Umwandlung im Körper: Glukose kann direkt zur Energiegewinnung genutzt werden. Galaktose wird in den Zellen zunächst zu Glukose umgewandelt, bevor sie zur Energiegewinnung verwendet wird.
- Bedeutung für Diabetiker: Für Menschen mit Diabetes kann Galaktose eine alternative Energiequelle darstellen, da sie unabhängig von Insulin verwertet werden kann.
- Speicherung: Beide Zucker können als Glykogen in Leber und Muskeln gespeichert werden, wobei Galaktose erst in Glukose umgewandelt wird.
Diese Unterschiede in der Verwertung machen Galaktose zu einer interessanten Alternative, besonders für Diabetiker und Sportler, da sie eine stabilere Energieversorgung ohne starke Blutzuckerschwankungen ermöglicht.
Was ist der Unterschied von Galactose und Lactase?
Galactose ist ein Einfachzucker (Monosaccharid), also ein Kohlenhydrat. Es ist ein Bestandteil des Milchzuckers Lactose und kommt in vielen Lebensmitteln vor. Lactase hingegen ist ein Enzym, das in der Dünndarmschleimhaut produziert wird. Es spaltet Lactose (Milchzucker) in seine Bestandteile Glucose und Galactose.
Galactose ist ein Zucker und Nährstoff, während Lactase ein Enzym ist, das bei der Verdauung von Milchzucker hilft, indem es diesen in Galactose und Glucose aufspaltet.
Welche Zuckerarten gibt es sonst noch?
Neben Glukose und Galaktose zählt auch noch Fructose, auch als Fruchtzucker bekannt, zu den sogenannten Einfachzuckern. Monosaccharide, insbesondere Glukose, gehen schnell ins Blut und versorgen so das Gehirn zeitnah mit der benötigen Energie. Allerdings hat dies auch zur Folge, dass ebenso viel Insulin ausgeschüttet wird. Das hat wiederum zur Folge, dass auf ein Energiehoch ein -tief folgt. Glukose ist vor allem in Lebensmitteln wie getrockneten Früchten und anderen Süßwaren enthalten. Fructose steckt vor allem in Lebensmitteln wie Honig oder Früchten.
Außerdem gibt es die sogenannten Zweifachzucker Maltose und Laktose. Diese Arten von Zucker enthalten komplexere Moleküle, die vom Körper zunächst aufgespalten werden müssen, bevor sie Energie liefern und ihre Wirkung entfalten. Maltose besteht aus zwei Glukose-Molekülen und ist in der Nahrung z. B. in Kartoffeln oder Nudeln enthalten. Der Milchzucker Laktose hingegen setzt sich aus einem Glukose- und einem Galaktose-Molekül zusammen. Laktose ist vor allem in Milchprodukten enthalten, darunter Jogurt, Frischkäse, Sahne – und natürlich Milch. Nicht wenige Menschen leiden unter einer Milchzucker Unverträglichkeit, da für den Abbau das Enzym Laktase benötigt wird, das den Betroffenen fehlt.
Rolle der ausgewogenen Ernährung
Wer sich ausgewogen und abwechslungsreich mit gesunden Lebensmitteln ernährt, der sollte die Bedarfe an verschiedenen Zuckern durch die Ernährung gut abdecken können. Anders ist es natürlich, wenn jemand unter einer Erkrankung des Stoffwechsels leidet, wie etwa Diabetes oder Laktose-Intoleranz. In diesen Fällen sollte die Ernährung an den Stoffwechsel angepasst werden. Bei Diabetes empfiehlt es sich zum Beispiel auf eine ballaststoffreiche Ernährung zu setzen, da Ballaststoffe dafür sorgen, dass der Blutzuckerspiegel insgesamt langsamer ansteigt. Menschen, die an einer Laktose-Intoleranz leiden, sollten am besten ganz auf Milch und andere Milchprodukte verzichten.
Wie wirkt Galaktose?
Der Stoff kommt in der Gerüstsubstanz von Zellen vor und sorgt sowohl für Stabilität in den Zellen als auch für die Übertragung von Signalen zwischen den einzelnen Zellen. Dass die Signalübertragung zwischen den Zellen und Organen bzw. dem Gehirn funktioniert, ist lebenswichtig. D-Galaktose ist in der Lage, Signale der Körperelektrizität weiterzuleiten. In einer Studie mit Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass der Stoff auch vor degenerativen Krankheiten wie Demenz schützen kann [1,2].
Für was ist Galactose gut?
Es gilt vor allem als „Energiespender“ für das Gehirn und seine Wirkung in der Signalübertragung auch als Schutz vor Alzheimer, Demenz und Depressionen wurde in Studien mit Tierversuchen bestätigt [1,2]. Diese Art von Zucker ist auch für Diabetiker geeignet (mehr Informationen siehe weiter unten).
Wie wird Galactose verstoffwechselt?
Der Zucker wird über die Nahrung aufgenommen und gelangt anschließend in den Darm. Dort wird er aktiv resorbiert und schließlich über das Blut in die Leber transportiert. In der Leber wird er durch verschiedene Enzyme in Glykogen umgewandelt. Glykogen wiederum besteht aus mehreren Glucose-Monomeren, die in Zellen – hauptsächlich in der Leber – kurz- bis mittelfristig gespeichert werden können und so als Energielieferanten dienen.
Was genau ist die Stoffwechselstörung Galaktosämie?
Manche Menschen haben eine Krankheit, die dazu führt, dass der Körper D-Galactose nicht verwerten kann. Ursache ist ein fehlerhaftes Eiweiß oder das vollständige Fehlen eines bestimmten Enzyms im Körper. Diese Krankheit heißt Galaktosämie, was wortwörtlich „zu viel Galaktose im Blut“ bedeutet. Eine Galaktosämie ist angeboren und nicht heilbar. Der Konsum von Galactose führt dazu, dass sich Abbaustoffe sammeln, die Leber, Nieren und Gehirn langfristig schädigen. Menschen mit einer Galaktosämie müssen ihr Leben lang strikt auf ihre Ernährung achten und Lebensmittel mit Galactose vermeiden. Allerdings ist eine Galaktosämie sehr selten.
Wozu nimmt man bei Diabetes Galaktose?
Studien sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Einnahme von D-Galactose eine positive Wirkung bei Diabetes haben kann und das Monosaccharid als alternative Energiequelle zu Glukose für Diabetiker dienen kann. Bei einer Diabetes-Erkrankung wird nicht mehr ausreichend Glukose zur Zelle gebracht, was einen Hungerzustand hervorruft. Da Galaktose nicht auf Insulin angewiesen ist, kann der Einfachzucker diesen Zustand beheben, denn Galaktose wird in den Enzymen der Bauchspeicheldrüse in Glukose umgewandelt [3]. Anders als Glucose muss D-Galactose nicht mithilfe des Hormons Insulin verstoffwechselt werden, sondern wird über einen insulin-unabhängigen Zuckertransporter direkt zur Zelle gebracht. Von dieser Eigenschaft profitieren Diabetiker [4].
Wie gesund ist Galaktose?
Insbesondere bei Störungen der Gehirnfunktion, wie zum Beispiel Alzheimer, wurde Galaktose eine therapeutische Wirkung nachgewiesen [5]. Denn Demenzerkrankungen sind auf eine Dysfunktion des Insulin-Rezeptorsystems zurückzuführen, was dazu führt, dass die Gehirnzellen nicht mehr mit ausreichend Glucose und darum auch nicht mehr mit Energie versorgt werden. Galaktose stellt daher eine alternative Energiequelle dar. Galaktose kann auch eine präbiotische Wirkung haben, da es zu den Oligosacchariden zählt, die zur Förderung des Wachstums der Mikroflora im Darm beitragen [6].
Kann man mit Galactose abnehmen?
Obwohl Galactose ein Zucker ist, kann es tatsächlich beim Abnehmen helfen. Der Grund dafür liegt in seiner einzigartigen Verstoffwechselung. Im Gegensatz zu herkömmlichem Zucker führt Galactose nicht zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels und der damit verbundenen Insulinausschüttung. Dies kann helfen, Heißhungerattacken zu reduzieren und eine stabilere Energieversorgung zu gewährleisten [7].
Zudem hat Galactose eine geringere Süßkraft als normaler Zucker, was dazu führen kann, dass insgesamt weniger Kalorien aufgenommen werden. Galactose allein ist aber kein Wundermittel zum Abnehmen. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung bleiben die Grundpfeiler eines gesunden Gewichtsmanagements.
Galactose als Baustein für die Gesundheit
Galactose ist nicht nur ein Energielieferant, sondern auch ein wichtiger Baustein für verschiedene Körperfunktionen. Es ist Bestandteil von Glykoproteinen, die eine wichtige Rolle bei der Zellkommunikation spielen. Zudem ist es an der Produktion von Galactolipiden beteiligt, die für die Funktion des Nervensystems von Bedeutung sind [8].
Galactose und Omega-3: Eine gesunde Kombination?
Die Kombination von Galactose mit Omega-3-Fettsäuren könnte positive Auswirkungen auf die Gehirnfunktion haben. Während Galactose als alternativer Energielieferant für das Gehirn dient, unterstützen Omega-3-Fettsäuren die Gehirnstruktur und -funktion. Diese Kombination könnte besonders für ältere Menschen oder Personen mit kognitiven Problemen interessant sein.
Welche Lebensmittel enthalten Galactose?
Verschiedene Lebensmittel enthalten unterschiedliche Mengen an Galactose: Bitterschokolade (56 mg/100 g), Buttermilch (52,6 mg/100 g), Papaya (28 mg/100 g), Tomaten (23 mg/100 g), Milch (23 mg/100 g), Sojasoße (21 mg/100 g), Wassermelonen (15 mg/100 g), Datteln (11,5 mg/100 g) und Bananen (9,2 mg/100 g).
Wie sollte man D-Galactose einnehmen?
Entsprechende Nahrungsergänzungsmittel sollten etwa eineinhalb Stunden vor einer Mahlzeit oder danach eingenommen werden. Zu diesen Zeitpunkten befindet sich der Insulin-Spiegel in einer Art Ruhezustand und Galactose Pulver kann seine Wirkung am besten entfalten. Nahrungsergänzungsmittel mit D-Galaktose können sowohl als Kapsel mit ausreichend Wasser geschluckt als auch in Pulverform in Tees oder Wasser eingerührt werden.
D-Galactose Pulver: Ein vielseitiges Nahrungsergänzungsmittel
D-Galactose Pulver ist eine beliebte Form, in der dieser besondere Zucker als Nahrungsergänzungsmittel angeboten wird. Es ist in der Regel hochrein und frei von Zusatzstoffen. Viele Produkte sind zudem vegetarisch und glutenfrei, was sie für eine breite Zielgruppe attraktiv macht.
Wichtige Hinweise zur Einnahme
Bevor man mit der Einnahme von D-Galactose Pulver beginnt, sollte man einige wichtige Hinweise beachten. Es ist ratsam, vor der Einnahme einen Arzt zu konsultieren, besonders wenn man unter chronischen Erkrankungen leidet oder Medikamente einnimmt. Die empfohlene tägliche Dosis sollte nicht überschritten werden.
Die Herstellung von D-Galactose Pulver
Die Herstellung von hochreinem D-Galactose Pulver erfolgt in der Regel durch enzymatische Prozesse oder chemische Synthese. Dabei wird großer Wert auf die Reinheit und die Abwesenheit von Zusatzstoffen gelegt. Meist werden die Produkte in Packungsgrößen mit Pulver 500 g oder auch im Doppelpack (ein Kilogramm) angeboten.
Galactose im Online-Shop: Worauf sollte man achten?
Beim Kauf von Galactose-Produkten in einem Online-Shop sollte man auf einige Punkte achten. Dazu gehören die Reinheit des Produkts, der Inhalt (mögliche Zusätze), die Herkunft und die Zertifizierungen des Herstellers. Es ist auch ratsam, die Bewertungen anderer Kunden zu lesen und bei Fragen den Kundenservice über die angegebene E-Mail-Adresse zu kontaktieren.
Galactose - mehr als nur ein Schleimzucker
Galactose, oft auch als Schleimzucker bezeichnet, ist ein faszinierender Bestandteil unserer Ernährung mit vielfältigen Funktionen im Körper. Von seiner Rolle als alternativer Energielieferant für das Gehirn bis hin zu seiner möglichen Unterstützung beim Abnehmen zeigt dieser besondere Zucker ein breites Spektrum an potenziellen Vorteilen. Wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln gilt jedoch auch hier: Die Einnahme sollte wohlüberlegt und im Idealfall mit einem Arzt abgesprochen sein. Mit dem richtigen Einsatz kann Galactose ein wertvoller Baustein für eine gesunde Ernährung und einen vitalen Körper sein.
Quellen:
[1] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29129736/
[2] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24055495/
[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8246770/
[4] https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/290809
[5] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32360636/
[6] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28207812/
[7] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37061697/
[8] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37027294/